Was gibt es schöneres, als nach einer anstrengenden Wanderung wieder nach Hause zu kommen? Sollte man gar vom Weg abgekommen sein und lange wieder nach dem rechten Weg gesucht haben, ist der Augenblick umso beglückender, in welchem die Heimat wieder sichtbar vor Augen tritt und nun bald erreicht ist.
Über die Suche nach dem rechten Weg und über das Finden der wahren Heimat habe ich im Frühjahr 2009 ein Buch geschrieben. Verschiedentlich wurde kritisiert, ich hätte nur Konversionen zur katholischen Kirche beschrieben – abgesehen von Clive Staples Lewis, der vom Atheismus zur anglikanischen Kirche konvertierte.
Unterschiedliche Motivation für die Konversion
Doch mein Augenmerk lag auf der Motivation für den Übertritt. Übertritte zur evangelischen Kirche gibt es zahlreiche; doch suchen diese Menschen meist ein „Weniger“ an Glauben. Bei Übertritten zur Orthodoxie oder zu evangelikalen Gemeinden mag eine idealistische Motivation vorliegen, doch ist mir hier kein Fall von öffentlichem Interesse bekannt. Übertritte gar zum Islam mit seinem strengen Monotheismus und seiner radikalen Unterwerfung unter Allah stellen garantiert keinen Zugewinn, sondern eher eine Simplifizierung des Glaubens dar.
Hingegen sprechen die Konversionen zum Katholizismus eine deutliche Sprache. Wer sich die Mühe macht, einige bekanntere Biographien einmal näher zu betrachten, wird sehen, daß hier tatsächlich eine tiefere Wahrheit gefunden wurde. Als Beispiel mag nur der soeben selig gesprochene John Henry Newman genannt werden.
Gerade in der anglikanischen Kirche tut sich derzeit sehr viel. Schon die Einführung von Priesterinnen in den 70er Jahren, die Weihe der ersten Bischöfin 1989 und die Bischofsweihe eines bekennenden Homosexuellen 2003 stellte die Kirche von England vor die Zerreisprobe. Konservative sahen in der katholischen Kirche den einzigen Fels in der Brandung des Zeitgeistes. Viele Konversionen folgten.
Päpstliche Initiative zeigt erste Früchte
Vor einem Jahr hatte Papst Benedikt XVI. mit der Konstitution „Anglicanorum Coetibus“ eine Möglichkeit geschaffen, wie anglikanische Christen unter Wahrung ihrer liturgischen Tradition der katholischen Kirche beitreten können. Jetzt zeigt die päpstliche Initiative erste Früchte.
Nach einem Bericht der Times vom Montag wollen nun mindestens drei anglikanische Bischöfe katholisch werden: Bischof Andrew Burnham von Ebbsfleet, Bischof Keith Newton von Richborough, Bischof John Broadhurst von Fulham und wahrscheinlich auch der bereits emeritierte Bischof Edwin Barnes. Die Gemeinde von Saint Peter in Folkestone will gar geschlossen übertreten.
Auch das ist ein wichtiges Anliegen Benedikts XVI., Einzelne oder ganze Gemeinschaften nach Hause in die katholische Kirche zurück zu holen. Schließlich bleibt doch die Kirche ihre Mutter, die sich um jedes ihrer Kinder sorgt und auf ihre Heimkehr wartet.