„Abwrackprämie“ ist das „Wort des Jahres“. – Das gaben der Verein Deutsche Sprache (VDS) am Mittwoch und die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) am Freitag übereinstimmend – aber unabhängig voneinander – bekannt. Diese Doppelung ist kein Zufall.
Unter den zahlreichen Sprachinitiativen ist ein Wettbewerb um die Suche nach den schönsten, blödsten, bedrohtesten, ausgewandertsten, eingewandertsten und so weiter Wörtern entbrannt, worüber sich bereits Welt-Kulturredakteur Thomas Lindemann belustigte. Die Zeit ruft um Hilfe: „Wir werden zugewörtert“. Für die Süddeutsche zeigt sich bei der Wörterwahl gar ein „medialer Sprachinzest“. Ich glaube, jetzt steht nur noch das „Unwort des Jahres“ aus, dann haben wir es überstanden.
Doch lassen wir diese Initiativen einmal beiseite. Wenden wir uns dem GfdS-„Wort des Jahres“ zu, das auf Platz 7 gelandet ist, hinter „Bad Bank“, „Weltklimagipfel“ und anderen Wörtern, die die Welt nicht braucht: „twittern“. („Twitter“ ist übrigens laut dem amerikanischen Unternehmen „Global Language Monitor“ das englische Wort des Jahres …). In dem Kurzmitteilungsdienst gab es am Donnerstag eine erfreuliche Nachricht für die deutsche Sprachgemeinschaft: Die Bediensprache kann ab sofort auch auf Deutsch eingestellt werden.
Bisher können die Millionen Twitter-Nutzer aus lediglich sechs Sprachen wählen. Dieser „Twitter-Index“ ist ein Hinweis darauf, welche Sprachen auf dieser Welt eine Rolle spielen. Demnach sind das Englisch, Japanisch, Spanisch, Französisch, Italienisch und nun auch Deutsch. Über kleinere sprachliche Schwächen sehen wir heute einmal hinweg, denn die lassen sich noch ausmerzen. Die „Deutsche Sprachwelt“ auf Twitter gibt schon fleißig Hinweise.
Bleibt noch nachzutragen: Das „nervigste Wort“ ist laut VDS „Sale“. Das finde ich auch (und nicht nur ich), weswegen wir seit Januar bereits eine fünfstellige Zahl an „Anti-SALE-Aufklebern“ verschenkt haben. Wer will noch mal, wer hat noch nicht?