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Zielstrebiger Hirte

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Wissen die Gottesdienstbesucher noch, was der Pfarrer am letzten Sonntag gepredigt hat? Wenn ich meine Sonntagspredigt vorbereite, frage ich mich schon gelegentlich, wie lange das, was ich dort sage, eigentlich in den Köpfen bleibt. Die Zeiten, in denen man nach dem Sonntagsgottesdienst beim Frühschoppen über die Predigt diskutiert hat, sind definitiv vorbei.

Manch einer kann nicht einmal beim Verlassen der Kirche noch einen wesentlichen Gedanken der Predigt wiedergeben. Doch das liegt nicht immer nur am Hörer der Predigt, sondern auch am Prediger selbst, der oftmals über Plattitüden und aalglatte Formulierungen nicht hinauskommt. So nach dem Motto: Wie überstehe ich acht bis zehn Minuten ohne irgendjemandem auf den Schlips zu treten?

Doch es soll auch Prediger geben, deren Worte den Menschen auch Monate oder Jahre später noch im Gedächtnis sind. Auch gibt es Anlässe, die so gewichtig sind, daß man sich den Inhalt der Predigt genau einprägt und gegebenenfalls später darauf zurückgreift. Die Predigt eines Papstes zu seinem Amtsantritt gehört hier gewiß dazu.

Zwei Zeichen seines Amtes

Als Papst Benedikt XVI. am 24. April 2005 in sein Amt an der Spitze der Kirche eingeführt wurde, hat er in der Predigt zwei Zeichen seines Amtes thematisiert und dadurch ein Programm für sein Pontifikat entworfen. Er sprach über das Pallium, jenes V-förmige Stück Stoff, das jeder Erzbischof um den Nacken trägt.

Es ist aus der Wolle von Schafen gearbeitet und soll seinen Träger daran erinnern, daß er in der Nachfolge des „guten Hirten“ sich der Kranken und Schwachen in der Herde annehmen und sie zur Herde zurücktragen soll. Dann sprach Benedikt über den Fischerring, den der Papst wie alle anderen Bischöfe trägt. Sie sind die Nachfolger der Apostel, die Jesus zu „Menschenfischern“ berufen hat. Möglichst viele sollen sie für Christus und seine Kirche gewinnen. Zudem ist der Ring natürlich auch ein Zeichen für die Treue zu Christus und der ungebrochenen Tradition seit den Tagen der Apostel.

Vier Jahre danach kann man in diesen Worten erkennen, daß der Papst mit einem klaren Programm angetreten ist, das er nun schrittweise umgesetzt hat. Seine Amtshandlungen waren daher in keiner Weise überraschend. Überrascht hat nur, wie sich notorische Papstkritiker vier Jahre lang verstellen konnten, wie sich diese reißenden Wölfe eine zeitlang den Schafspelz umlegten, um auf der euphorischen „Wir-sind-Papst“-Welle mitzuschwimmen und bei passender Gelegenheit ihn an den Pranger zu stellen.

Sattsam bekannte Papstschelte

Plötzlich ist es nicht recht, wenn der Papst dem verlorenen Schaf namens Piusbruderschaft nachgeht, da nämlich die Wortführer selbst nicht unschuldig an dieser Ausgrenzung sind. Im Fall des designierten Linzer Weihbischofs wurde dann die Loyalität gegenüber den lokalen Machthabern über die Loyalität zum päpstlichen Lehramt gestellt. Schließlich konnten dann beim Thema „Kondom“ alle Kritiker wieder in die sattsam bekannte Papstschelte mit einstimmen: Der Papst sei nicht auf der Höhe der Zeit.

Tatsächlich hat der Papst Überzeitliches zu sagen und auf Ewiges zu verweisen. Benedikt XVI., der vor einer Woche seinen 82. Geburtstag feiern konnte, ist unermüdlich als „guter Hirte“ und als „Menschenfischer“ tätig. Dem Herrn Jesus Christus durfte er in den vergangenen Wochen auch auf seinem Leidensweg nachfolgen. Aber er hat eine klare Vision und er setzt sein Programm zielstrebig um. Das muß ihm erst einmal jemand nachmachen.

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