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Wiedergänger

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Cato, Palmer, Exklusiv

Dieses Jahr leider wenig Zeit für die Frankfurter Buchmesse gehabt, letztlich nur den Samstag Abend. Und wie es so geht, treffe ich an diesem Abend gleich ein altes Gespenst wieder, das liberale „Projekt 18“. Genaugenommen ist nicht das Projekt selbst das Gespenst, schließlich reiten die Liberalen mittlerweile tatsächlich in solchen Prozentregionen. Gespenstisch wohl – sind aber seine Deutungen.

Manche meinen ja, sie wüßten ganz genau, um was es sich bei der Zahl Achtzehn in Wahrheit handelt. Vor Jahren schon, noch zu Lebzeiten Möllemann, orakelte Jan Philipp Reemtsma über die Symbolik des liberalen Projekts mit Blick auf das Alphabet: Buchstaben. Eins und Acht. A. und H. Sie verstehen? Falls nicht, dann deutlicher: Es geht um U.s.A., wie man in Bayreuth im Hause Wagner nach 1945 zu sagen pflegte: Unseren seligen Adolf.

Auch Jürgen Möllemann lebt längst nicht mehr. Aber was ist das? Jetzt kommt der kommende Außenminister und aktuelle 18-Projektleiter Westerwelle tatsächlich damit, öffentlich in Deutschland nicht Englisch sprechen zu wollen. So offensiv hat das zuletzt Ribbentrop im Jahr 1939 versucht und damit den englischen-polnischen Diplomaten ihre spätere Lüge erleichtert, sie hätten nicht verstanden, was er sagte. Das weiß Westerwelle mit Sicherheit nicht.

Ahnenreihe allererster Gefahrengüte

Andernfalls hätte er etwas Gerede zur Beruhigung der Nerven geliefert, wie weiland Joschka Fischer, der auf seiner Pressekonferenz als „designierter Außenminister“ eine entsprechende Frage nach der Englischkenntnis mit drei Sätzen in gleichmütig sinnfreiem hessisch-englischem Gebabbel abtat.

So aber kommt mir als Folge der Westerwelleschen Sprachverweigerung just am Samstag ein sich immer noch (virtuell) an die Stirn tippender FAZ-Redakteur entgegen, weil ihm auf der Buchmesse einer aus der französischen Intellektuellenriege auseinandergesetzt hat, mit dem Projekt 18 sei eben „Projekt Adolf Hitler” gemeint und der Westerwelle habe eine Ahnenreihe allererster Gefahrengüte.

Nun sind französische Intellektuelle – wie ihre deutschen Kollegen – ja mehr für phantasievolle Assoziationen als für belastbare Erkenntnisse oder konsistente Argumentationen bekannt. Insofern im Westen nichts Neues. Die Suche nach modifizierten Wiedergängern von IHM bleibt wohl gerade deswegen stets ein Thema, einmal vom möglichen politischen Ausbeutungswert abgesehen. Was wird Westerwelle als Minister nicht alles zahlen, um künftig „Mißverständnisse“ zu vermeiden.

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