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Ungewohnte Allianzen

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Ungewohnte Allianzen

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Ich gebe zu, daß ich nach der Wahl von Landesbischöfin Margot Käßmann zur Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nicht gerade in Jubel ausgebrochen bin. Denn gerade diese medienversierte, geschiedene Mutter von vier Töchtern steht für ein konturenloses Christentum, das für jede Problemsituation der modernen Gesellschaft Verständnis aufbringt, aber keine klare Botschaft mehr verkündet.

Mich hat es verwundert, daß die katholischen Bischöfe unisono ihre Glückwünsche und ihr Lob für diese Frau ausgesprochen haben, ohne auch nur die leiseste Kritik an dieser „Merkel der EKD“ anklingen zu lassen. Kritische Stimmen waren nur zu hören aus der orthodoxen Kirche und aus der Bekennenden Kirche, einer konservativen, bibeltreuen evangelischen Gemeinschaft.

Persönlich konnte ich kürzlich etwas Ähnliches erleben. Bei der Fachkonferenz Religion in unserer Hauptschule, wurde vorgeschlagen, aufgrund des hohen muslimischen Schüleranteils ein interreligiöses Gebet abzuhalten. Als ich meinen Einwand formulierte, erhielt ich ganz unerwartet Unterstützung von einer neuen, jungen evangelischen Religionslehrerin. Auch hier entstand eine ganz ungewohnte Allianz.

Beginn einer Wendezu beobachten

Wenn meine Wahrnehmung nicht trübt, kann gerade an der Basis der evangelischen Kirche der Beginn einer Wende beobachtet werden: weg vom Pluralismus der Meinungen, weg vom „Markt der Möglichkeiten“, weg von aller religiösen Beliebigkeit hin zu mehr Identität, zur heiligen Schrift und zur kirchlichen Tradition.

Zu dieser Tendenzwende passt auch die jetzt in der evangelischen Kirche erhobene Forderung nach einem Ausstieg aus dem staatlichen Modell der Schwangerschaftskonfliktberatung. Die katholische Kirche hat diesen Schritt bereits zum 1.1.2001 vollzogen.

Der Gemeindehilfsbund sammelt jetzt unter dem Titel „Kinder sind eine Gabe Gottes“ (Ps 127,3) Unterschriften für einen Appell an den Rat der EKD, künftig keine Beratungsscheine mehr auszustellen, die eine straffreie Tötung ungeborener Kinder ermöglichen. Mehr als 20.000 Personen haben sich bislang der Unterschriftenaktion angeschlossen.

Zunehmend wird deutlich: Die Fronten zwischen bibeltreu und angepasst, zwischen Menschen, die sich den Geboten Gottes verpflichtet wissen und solchen, die den Applaus der Menge suchen, verlaufen immer öfter quer durch die Konfessionen.

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