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Niederlage im Osten

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Es ging bei Pro Reli darum, ob Schulkinder zum kommunistisch-atheistischen Staatsbürgerkunde-Ersatz-Unterricht gehen müssen – oder ob sie statt dessen auch Religion wählen können. Die Mehrheit der Berliner ist dagegen. 51 Prozent haben gestern dafür gestimmt, daß alle Kinder, die staatliche Schulen besuchen, vier Jahre lang Ethikunterricht ertragen müssen.

Da kann es einem kalt den Rücken herunterlaufen. Dieses Wahlverhalten ist ein klarer Vorbote einer totalitären Gesellschaft. Die Ethikbefürworter hätten ja zu Hause bleiben und ihrem Kind sagen können: Du machst weiter Ethikunterricht – und fertig.

Statt dessen haben sie für den Zwang und gegen die freie Wahl votiert. Was sind das für Menschen, die fremden Kindern eine solche Wahlmöglichkeit vorenthalten wollen?

Nun, es sind vor allem Menschen mit DDR-Biographie. Ganz Ost-Berlin hat klar gegen Pro Reli gestimmt. Wahrscheinlich bewirkt eine jahrzehntelange Diktatur, daß sich die Menschen so an den Druck von oben gewöhnen, daß sie ihn für ganz normal halten. Früher fanden die Leute es ja auch normal, wenn sie Frondienste leisten oder einen Großteil ihrer Ernte bei der Kirche abliefern mußten.

Berlin ist eine geteilte Stadt

Heute ist es eben umgekehrt: Da buckeln die Leute bei Klaus Wowereit und der Linken und finden es normal, wenn die Politiker sich in ihr Privateigentum und ihre Privatangelegenheiten einmischen.

Pro Reli ist noch deutlicher gescheitert als das Referendum zum Erhalt des Flughafens Tempelhof vor einem Jahr. Die Initiative hat nicht nur keine Mehrheit für ihr Anliegen erhalten. Zudem hat sie auch das notwendige Quorum verfehlt: 25 Prozent aller Wahlberechtigten hätten dafür stimmen müssen. Es waren gerade mal 14 Prozent.

Das Wahlergebnis beweist: Berlin ist nach wie vor eine geteilte Stadt. Es verläuft eine unsichtbare Mauer durch die Stadt. Sie trennt Reinickendorfer von Pankowern und Zehlendorfer von Lichtenbergern.

Im Westteil der Stadt hat Pro Reli eindeutig gewonnen: In Reinickendorf, Spandau, Tempelhof-Schöneberg und Charlottenburg-Wilmersdorf stimmten mehr als sechzig Prozent mit ja. Selbst im Problembezirk Neukölln mit seinem überaus hohen Migrantenanteil wurden von Pro Reli mehr als sechzig Prozent erzielt. Und in Steglitz-Zehlendorf, dem Westberliner Musterbezirk, hat die Initiative sogar das notwendige Quorum von 25 Prozent Ja-Stimmen aller Wahlberechtigten erreicht.
Aber vom Grunewald im Westen ist es ein langer Weg in die Plattenbauviertel der östlichen Stadthälfte. In Pankow, Friedrichshain-Kreuzberg, Treptow-Köpenick, Marzahn-Hellersdorf stimmten über siebzig Prozent mit nein. In Lichtenberg sogar rekordverdächtige 78,4 Prozent. Machte unterm Strich: 51 nein, 48 Prozent ja.

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