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Bernd Zimniok, Demografie, Massenmigration

Energieknechte

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Kernenergie steht derzeit auf der politischen Tagesordnung wieder ganz oben. Nach dem Kurzschluß in einem Transformator im Kraftwerk Krümmel vor knapp zwei Wochen glauben SPD und Grüne, endlich ein geeignetes Thema gefunden zu haben, mit dem sie im Wahlkampf gegen die Union punkten können. Schließlich löst hierzulande schon das bloße Wort „Atom“ bei vielen ungute Gefühle aus. Fügt man dann noch das Wort „Panne“ dazu schlägt dies schon fast in Panik um.

Nun, der Atomaustieg ist hierzulande schon längst besiegelt – mit oder ohne Pannen. Kernenergie ist spätestens seit den Achtzigern außer Mode. Doch was hier gilt, muß nicht überall so sein. Ganz im Gegenteil: Kernenergie wird in einigen Ländern als etwas Positives empfunden. Als umweltfreundlich, nachhaltig und unabhängig.

Aus deutscher Perspektive mag eine Gruppe, die sich Kernenergiejugend nennt, skurril anmuten, doch in Finnland ist sie eine ernstzunehmende Umweltorganisation. Sie wurde 1994 gegründet, als im finnischen Parlament heftig über den Bau des fünften Atomkraftwerkes diskutiert wurde.

Positive Einstellung zur Kernenergie hat nicht nur wirtschaftliche Gründe

Die Kernenergiejugend empfand es als dringend notwenig, die finnische Bevölkerung über die ökonomischen und ökologischen Vorteile der Atomenergie aufzuklären. Die Diskussion breitete sich aus und wurde schließlich zu einer der größten öffentlichen Debatten des Landes. Am Ende entschied sich das Parlament für das fünfte Kernkraftwerk.

Dennoch hat Finnlands mehrheitlich positive Einstellung gegenüber der Kernenergie sicherlich nicht nur wirtschaftliche oder umweltfreundliche Gründe, sondern ist vor allem auch auf die Geschichte des Landes und sein Verhältnis zu Russland zurückzuführen. Die Finnen haben ihr grundlegendes Mißtrauen gegenüber dem östlichen Nachbarn nie verloren.

Schließlich mußten sie ihre 1917 gewonnene Unabhängigkeit in zwei Kriegen gegen die Sowjetunion verteidigen. Diese hart erkämpfte Souveränität ist den Finnen heilig und sie wollen so wenig wie möglich davon preisgeben. Das gilt auch in Energiefragen.

Finnland baut neue Atomkraftwerke

Auch aus diesem Grund gehört Finnland zu den Ländern in der EU, die statt Atomkraftwerke zu schließen, neue bauen. Momentan gibt es in dem nordischen Land vier Reaktoren – der fünfte befindet sich im Bau. Über einen möglichen sechsten wird diskutiert. Sicher sind nicht alle Parteien Befürworter der Kernenergie, doch was in Deutschland undenkbar wäre, ist in Finnland normal:

Auch unter den vehementesten Gegnern, wie den Grünen, gibt es viele, die aus Umweltgründen für Atomkraft sind. Und bei denen, die in Finnland gegen Kernenergie sind, beschränkt sich die Kontroverse auf den Bau neuer Kraftwerke. Einen kompletten Atomaustieg fordert so gut wie niemand. Schließlich ist man nicht überall bereit, sich zum Energieknecht Russlands zu machen.

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