Anzeige
Anzeige

DFB-Krise: Flick entlassen – Jetzt!

DFB-Krise: Flick entlassen – Jetzt!

DFB-Krise: Flick entlassen – Jetzt!

Das Bild zeigt den Coach der Deutschen Nationalmannschaft, Hansi Flick.
Das Bild zeigt den Coach der Deutschen Nationalmannschaft, Hansi Flick.
Bundestrainer Hansi Flick: Das Vertrauen in den einstigen Hoffnungsträger schwindet Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Martin Meissner
DFB-Krise
 

Flick entlassen – Jetzt!

Der DFB steckt bis zum Hals im Schlamassel. Nach der peinlichen Niederlage gegen Kolumbien, werden Befürchtungen hinsichtlich einer erneuten internationalen Blamage bei der Heim-EM 2024 lauter. JF-Autor Ingo Langner fordert: Flick raus, und zwar eher gestern als heute.
Anzeige

3:3 gegen die Ukraine, 0:1 gegen Polen, 0:2 gegen Kolumbien. Also ein Unentschieden und zwei Niederlagen innerhalb eine Woche. Aber es kommt noch schlechter. Denn die Länderspielsaison des DFB-Teams endete nach elf Partien mit drei Siegen, drei Unentschieden und fünf Niederlagen. Das ist die desolate Schlußbilanz der deutschen Fußballnationalmannschaft im Sommer 2023.

Jeden Bundesligatrainer würde man in einer solchen Lage entlassen, oder er stünde zumindest auf dem Prüfstand. Doch die Verantwortlichen im Deutschen Fußballbund tun das nicht, im Gegenteil. Noch vor dem Kolumbienspiel am Dienstagabend, gab Rudi Völler, derzeit Sportdirektor der Nationalmannschaft, dem Bundestrainer Hansi Flick öffentlich eine Jobgarantie. So zu agieren, ist DFB-typisch. Schon Bundestrainer Jogi Löw konnte 2018 nach dem Vorrunden-Aus der Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Rußland weiter im Amt bleiben und seine Mannschaft in die Europameisterschaft 2020 führen, die wegen der Corona-Pandemie mit einem Jahr Verspätung im Sommer 2021 stattfand. Dort allerdings kam seine Elf nur ins Achtelfinale und verlor verdient gegen England mit 0:2.

Flick hat ein beeindruckendes Portfolio

Hansi Flick wurde deshalb Löws Nachfolger, weil er zuvor als Trainer von Bayern München sechs Titel in einer Saison geholt hatte. Bayern München wurde deutscher Meister, deutscher Pokalsieger und gewann auch die prestigeträchtige Champions League. Desweiteren holte die Mannschaft den Supercup, bei dem der Champions-League-Gewinner gegen den amtierenden Europa-League-Sieger (ehemals Uefa-Cup) antritt, mit einem 2:1 gegen den FC Sevilla. Denselben Titel gewannen die damals unaufhaltsamen Bayern auf nationaler Ebene. Gegen Vizemeister Dortmund setzten sich die Münchener mit 3:2 durch und sicherten sich den DFL-Supercup.

Das Foto zeigt Hansi Flick, der den Champions League Pokal in die Luft reckt.
Ein Bild aus besseren Zeiten: Hansi Flick spielt in der Saison 2019/2020 die beste Bayern-Saison der Vereinsgeschichte und reckt den Champions League-Pokal in die Höhe Foto: picture alliance / SVEN SIMON/ Frank Hoermann/ Pool | Frank Hoermann/ SVEN SIMON

Das I-Tüpfelchen auf einer historischen Saison bildete der 1:0-Sieg im Finale der Klub-WM in Katar gegen Tigres UANL. Sechs Titel in einer Saison. Das ist in der gesamten Geschichte des Fußballs zuvor nur einem einzigen Verein gelungen, dem FC Barcelona im Jahr 2009 mit Trainerlegende Pep Guardiola und einem außerirdisch guten Lionel Messi.

In so gut wie jedem anderen Land wäre der Trainer weg

Doch zurück zum DFB. Auch unter dem Trainer Flick konnte sich die Fußballnationalmannschaft nicht aus dem tiefen Tal herausarbeiten. Bei der WM in Katar 2022 scheiterte sie wie vier Jahre zuvor erneut in der Vorrunde.

In so gut wie jedem anderen Fußball-Land der Welt wäre der Cheftrainer sofort entlassen worden. Der DFB tat das nicht. Man wolle Flick noch eine Chance geben, hieß es. Verstehen läßt sich das nur, wenn man sich vor Augen hält, daß der DFB der durch und durch verkrusteten und staatlich subventionierten Berliner Verwaltung nicht unähnlich ist. Freiwillig scheint Flick seinen Posten nicht räumen zu wollen. Warum auch, immerhin soll er 6,5 Millionen Euro im Jahr verdienen. Zwar gab er nach dem Kolumbienspiel öffentlich zu: „Es ist in die Hose gegangen, ganz in die Hose gegangen.“

Flick möchte dem Publikum aber weiterhin mlauben machen, er sei auf dem richtigen Weg. Begründet wird das von ihm bei jedem Interview mit dem Hinweis, bislang in einer Experimentierphase gewesen zu sein und daß im Herbst alles ganz anders sein werde. Dann soll gegen Japan, Frankreich und gegen die USA gespielt werden.

„Hilfe! Flick macht uns die EM kaputt“

Was ihm so gut wie niemand im Sportjournalismus noch abnimmt. Nicht einmal die Bild-Zeitung: „Hilfe! Flick macht uns die EM kaputt“, schreibt man dort. Warum Flick immer wieder neue Spieler einsetzt, warum er nicht einmal versucht, wenigstens eine eingespielte Abwehrreihe zu etablieren, ist eine Frage, der Flick konsequent ausweicht. Doch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit tut er das deshalb, weil er Angst hat, auch mit den von ihm gesetzten Spielern zu scheitern.

Flick hat keinen Matchplan, er wird bis zur Europameisterschaft in Deutschland im Sommer 2024 auch keinen Plan aus dem Hut ziehen. Die Konsequenz kann nur heißen: Der DFB muß Flick entlassen und zwar sofort. In der Tat wird seit Dienstagabend nun endlich auch öffentlich über mögliche Nachfolger diskutiert.

Der DFB als Spiegelbild Deutschlands

Julian Nagelsmann, zuletzt bei Bayern München unter Vertrag und derzeit frei auf dem Markt, wäre eine gute Wahl. Doch Nagelsmann ist ein eigenwilliger Kopf, und eigenwillige Köpfe werden beim DFB, wie von allen Bürokraten, nicht sonderlich geschätzt. Beim DFB orientiert man sich offensichtlich an der aktuellen deutschen Bundesregierung, die mit ihren sogenannten Zukunftsprojekten krachend gescheitert ist, aber nichtsdestotrotz weiter unverdrossen dem Abgrund entgegentaumelt.

Schon seit der ersten von einer deutschen Mannschaft gewonnen Fußballweltmeisterschaft 1954 in Bern, ist die Bundeself ein Spiegelbild der jeweiligen Lage im Land. Das war so bei den WM-Siegen 1974, 1990 und auch 2014. Von da an ging es mit Deutschland bergab und auch die Fußballnationalmannschaft schloß sich dem Niedergang an. Wer daraus den Schluß zieht, daß die Hoffnung zuletzt sterbe, ist um seinen Optimismus zu beneiden.


Ingo Langner ist Chefredakteur von CATO – Magazin für neue Sachlichkeit

Bundestrainer Hansi Flick: Das Vertrauen in den einstigen Hoffnungsträger schwindet Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Martin Meissner
Anzeige
Anzeige

Der nächste Beitrag