Was macht man nicht alles, um das eigene Image aufzupolieren. Das der Polizei hat in der letzten Zeit aufgrund ständiger Rassismusvorwürfe arg gelitten. Dabei gibt es unter den Beamten inzwischen selbst zahlreiche Kollegen mit Migrationshintergrund. Das Interesse an einer Polizeiausbildung unter jungen Menschen nichtdeutscher Herkunft ist sogar so groß, daß die Bundespolizei sich veranlaßt sah, ihre Anforderungen an die Rechtschreibkenntnisse ihrer Anwärter zu senken. All das reicht natürlich nicht aus, um sich von den Beschimpfungen der großen und kleinen Hengamehs in der deutschen Medienöffentlichkeit freizumachen.
Bei der Polizei in München hat man sich deshalb kürzlich zu einer Art Gang nach Canossa in Form einer gemeinsamen Regenwanderung mit Flüchtlingen aus Afrika und dem Nahen Osten durch das Loisachtal entschieden. Die Idee: Polizisten und Einwanderer sollen sich beim gemeinsamen Naßwerden im Wald als Menschen kennenlernen und so gegenseitige Vorurteile und Ressentiments abbauen. Schließlich würden Geflüchtete und Polizeibeamte sonst in der Regel nur in Konfliktsituationen wie Kontrollen oder bei Abschiebungen aufeinandertreffen.
Aber wenn es nun mal irgendeine Schuld zu verteilen gibt, muß diese in einer stets nach Gerechtigkeit strebenden Gesellschaft auch gerecht und gleichmäßig verteilt werden. An einem Konflikt kann in Zeiten des Relativismus schließlich nie nur eine Partei schuld sein. Schon gar nicht die der Zugewanderten.
Polizisten müßten Asylbewerbern dankbar sein
Die Süddeutsche Zeitung präsentierte bei der Wanderung eine Auswahl von Vorzeige-Migranten. Von einem Analphabeten mit kaputten Knien ist da zu lesen, der nach Deutschland kam, seinen Schulabschluß machte, einen Marathon lief und jetzt eine Ausbildung zum Mechatroniker begonnen hat. Auch von einem Mann aus Uganda, der für sein Land in der Olympia-Auswahl Taekwondo trainierte, bevor er wegen seines politischen Engagements von der Polizei verschleppt wurde und von einem 14jährigen Jesiden, der am Steuer eines Fluchtwagens seiner Familie das Leben rettete, wird berichtet.
Im Grunde müssen die Polizisten dankbar sein, daß sich diese edlen Fremden, die sich auch noch bei der freiwilligen Feuerwehr engagieren, trotz des schlechten Rufes, den sie als Polizisten haben, überhaupt mit ihnen abgeben und die Hälfte der Konflikt-Schuld auf sich nehmen. Die Helden vom Rötelstein haben sich sogar mit den Herrschaften vom USK, dem Unterstützungskommando der Münchner Polizei, vor dem Gipfelkreuz fotografieren lassen. Wohlwissend, daß das Foto vielleicht jemand sehen könnte!
Der öffentliche Sühnedienst der geächteten Polizei war somit ein voller Erfolg. So wird das von der BuntStiftung mitfinanzierte Projekt auch sicherlich nicht das letzte gewesen sein, das deutsche Polizeibeamte in der Asylfrage im Regen stehen oder durch selbigen stapfen läßt.