Die Woche starte mit dem „Equal Pay Day“. An diesem wurde einmal mehr alles aufgefahren, was die feministische Linke an alternativen Fakten zu bieten hat, um die angebliche Ungleichbehandlung von Männern und Frauen beim Arbeitslohn zu belegen. Wer wissen möchte, wie Stichhaltig diese „Argumente“ sind, der muß sich im Grunde nur einmal selbst fragen, wie oft er es in der eigenen beruflichen Laufbahn erlebt hat, daß der Chef die gesamte Belegschaft um sich versammelte, um folgende Ansage zu machen: „Liebe Werktätige, ab nächstem Monat bekommen alle Angestellten dieser Firma zehn Prozent mehr Lohn. Außer die Frauen.“
Wenn eine Woche mit dem „Equal Pay Day“ anfängt, kann es danach argumentativ und intellektuell eigentlich nur noch besser werden, sollte man meinen. Aber weit gefehlt. Denn die folgenden Tage waren geprägt von Greta Thunberg. Wobei der kleine Umweltengel diesmal tatsächlich so etwas wie eine geistige Erleuchtung zu haben schien. In einem Internetpost machte sie deutlich, daß, wer zur Kohle-Energie „nein“ sagt, nicht umhin kommt, „ja“ zur Atomkraft zu sagen.
Droht der Scheiterhaufen?
Die Empörung ihrer jugendlichen Fans, wurde nur noch von der Enttäuschung der infantilen Erwachsenen unter ihren Anhängern überboten. Sogar Atomlobbyismus wurde Greta vorgeworfen. Für diesen Lobbyismus hatten die Unterstützer der erneuerbaren Energiewirtschaft sie nun wirklich nicht gebucht. So leicht kann man von der Prophetin zur Ketzerin werden. Das hat dann offenbar auch Greta bemerkt und ist schneller zurückgerudert als ein Zugvogel ins Windrad fliegen kann.
Ihren Eintrag auf Facebook, der die ganze Aufregung ausgelöst hatte, änderte sie dahingehend, daß sie betonte: „Persönlich bin ich gegen Atomkraft. Aber laut dem IPCC kann sie ein kleiner Teil einer sehr großen neuen kohlenstoffreien Energielösung sein.“ Ob sie so dem Scheiterhaufen ihrer eigenen Ökosekte entgehen kann, oder ob sie doch noch widerrufen muß, werden wir vielleicht schon in den nächsten Tagen erfahren.
Während Greta uns, in welcher Form auch immer, mit Sicherheit noch eine Weile erhalten bleibt, hat ein Anderer Anfang der Woche mitgeteilt, daß er uns verlassen wird. Einer, von dem viele dachten, er wäre schon lange fort. Thorsten Schäfer-Gümbel, der Anti-Kennedy vom Main, hat seinen Rückzug aus der Politik erklärt. Der Mann, der das Elend der SPD besser verkörperte als jeder andere, will sich in Zukunft als Vorstand der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) um die Elenden in Afrika kümmern.
Tote Hose im Genderstadion
TSG wird quasi so etwas wie eine männliche Mutter Teresa. Nur auf einem Kontinent, der in Entwicklungshelfer-Kreisen etwas hipper ist, und natürlich ohne den ganzen Quark mit dem bescheidenen Lebensstil. Die GIZ ist ein Milliardenunternehmen. Das weiß Gümbel als alteingesessener Politprofi natürlich. Schließlich kommt ein Großteil des 2,4 Milliarden Euro starken Jahresetats der GmbH aus dem Entwicklungsministerium. 200.000 Euro davon sollen laut Bild-Zeitung demnächst jedes Jahr direkt auf das Konto von TSG fließen.
Die Stimmung im Hause Schäfer-Gümbel dürft trotz Abschied von der hessischen Landespolitik also durchaus gut sein. In jedem Fall besser als die beim Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft am Mittwoch in Wolfsburg. Bei der Partie gegen Serbien war es auf den Rängen ruhiger als in manch anderen Fußballarenen während einer Gedenkminute. Dabei war das Spiel als ganz besonderes Event geplant.
Es sollte das erste „genderneutrale Stadionerlebnis“ für die Fans werden. Genderneutralität, da war ein Großteil der typischen Kurvengesänge natürlich schon mal von vorneweg eliminiert. Auch sonst kam beim 1:1 gegen die Balkantruppe keine wirkliche Stimmung auf. Einziger Höhepunkt des genderneutralen Stadionerlebnisses dürfte für viele Schlachtenbummler gewesen sein, daß man sich beim Einlaß selbst aussuchen durfte, ob man lieber von einem Mann oder einer Frau abgetastet werden wollte.
Steigende „Demokratieabgaben“
Einen Tag nach dem geschlechterübergreifenden Flop in Wolfsburg gab es in Berlin die Ministerpräsidentenkonferenz. Dort wurde über die Zukunft der Rundfunkgebühr gesprochen. Für deren Festlegung soll es ab 2023 nämlich ein neues System geben. Dann könnten die Gebühren für ARD, ZDF und Deutschlandradio automatisch an die Inflation oder einen Verbraucherpreis-Index angepaßt steigen. Dieses Modell steht zumindest aktuell bei den zuständigen Politikern ganz hoch im Kurs. Die kennen diese Art der „automatischen“ Einahmen-Erhöhung schließlich von ihren Diäten.
Wo wir gerade beim Geld sind, das den Bürgern zwangsweise aus der Tasche gezogen wird: Die Bundesagentur für Arbeit hat in dieser Woche ihre neusten Zahlen präsentiert und ein bißchen davon verraten, was der Open-Borders-Wohlfahrtsstaat den deutschen Steuerzahler so kostet.
Fünf Jahre nach der Öffnung des deutschen Arbeitsmarkts für Bulgaren und Rumänen hat sich die Zahl der Hartz-IV-Empfänger aus diesen EU-Mitgliedsstaaten auf rund 150.000 erhöht und damit mehr als verdreifacht. Frei nach Max Frisch könnte man heute sagen: „Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Transferleistungsempfänger.“ Daß die EU, oder wie die meisten Politiker sie nennen „Europa“, diese Mehrkosten absolut wert ist, wird uns in den Wochen bis zur Europawahl sicherlich noch oft genug eingetrichtert werden.