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Mit freundlichen Grüßen der Deutschen Bank: Deutschlands Identität ist die Krankenkasse

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Anti-Deutsche Parole auf einer Demonstration gegen die AfD in Hannover Foto: picture alliance/dpa
Mit freundlichen Grüßen der Deutschen Bank
 

Deutschlands Identität ist die Krankenkasse

Europa steckt in der Krise, heißt es Land auf Land ab. Immer mehr Bürger sind die Bevormundung aus Brüssel leid. Doch was tun gegen die wachsende EU-Muffeligkeit der Deutschen? Die Berliner Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot weiß Rat: die Abschaffung des Nationalstaats – und eine allgemeine europäische Arbeitslosenversicherung. Ein Kommentar von Felix Krautkrämer.
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Europa steckt in der Krise, heißt es Land auf Land ab. Rechtspopulistische Parteien, die von Wahlerfolg zu Wahlerfolg eilen, Mitgliedsländer, die gegen die Bevormundung aus Brüssel aufbegehren und eine wachsende Bürgerschar, die sich statt immer mehr endlich weniger Europa wünscht. Als Martin Schulz (SPD) im vergangenen Jahr seinen Traum von den „Vereinigten Staaten von Europa“ bis 2025 entwarf, schlug ihm heftiger Gegenwind entgegen. Umfragen zeigten, daß nicht mal jeder dritte Deutsche seine Vision teilte.

Was also tun mit der wachsenden EU-Muffeligkeit der Deutschen? Wie reagieren? Einen überraschenden Lösungsansatz präsentierte nun die Deutsche Bank auf ihrer Internetseite und via Facebook in Person der Berliner Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot. Deren Konzept gegen EU-Verdrossenheit lautet schlicht und einfach: Abschaffung der Nationalstaaten. In der Serie „Thoughts of the week“ (Gedanken der Woche) des Kreditinstituts fordert Guérot: „Der Nationalstaat in Europa muß abgeschafft werden, denn wir wollen ja eine europäische Demokratie.“

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Wer genau „wir“ ist, darüber schweigt sich die Politikwissenschaftlerin aus. Aber das sind schließlich auch nur Unwichtigkeiten, wenn es um die großen Zukunftsvisionen für Europa geht. Die Nation, belehrt uns Guérot, könne kein Identitätsträger sein. Sie zum Beispiel komme aus dem Rheinland.

Hurra! Hurra! Hurra!

Vor 150 Jahren habe es noch gar keine Deutschen gegeben, sondern nur Sachsen (Kaltlandalarm!), Hessen, Pfälzer und so weiter. Erst durch die „institutionalisierte Solidarität“ seien „wir“ zu „den Deutschen“ gemacht worden, doziert die Wissenschaftlerin. Genauer: „Die allgemeine deutsche Krankenversicherung.“

Diesen Prozeß solle man sich nun noch einmal zu Nutze machen. Sprich: Wir sollten uns zu „den Europäern“ machen lassen. Wie das geht, weiß Guérot auch schon. Zum Beispiel über eine europäische Arbeitslosenversicherung. „Dann haben wir eine europäische Nationenbildung, die auf gleichem Recht beruht. Und das wäre die Zukunft Europas.“

Eine gemeinsame europäische Arbeitslosenversicherung also als Heilmittel gegen die EU-Müdigkeit der Deutschen. Da trifft es sich gut, daß die Fertigstellung des wiederaufgebauten Berliner Stadtschlosses nicht mehr all zu fern ist. Und so fiebern wir schon dem Tag entgegen, an dem Frau Guérot vom Balkon des Schlosses den begeisterten Massen entgegenruft: „Ich kenne keine Deutschen mehr, ich kenne nur noch Arbeitslose!“ Das „Hurra! Hurra! Hurra!“ des erlöst-aufgelösten Volkes wird ihr sicher sein.

Anti-Deutsche Parole auf einer Demonstration gegen die AfD in Hannover Foto: picture alliance/dpa
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