Wenn es um bestimmte Reizthemen geht, sind Deutschlands etablierte Medienmacher so berechenbar wie Iwan Petrowitsch Pawlows auf Klingelzeichen sabbernde Hunde. Dann wird auf Teufel komm raus apportiert, was den Futtergebern gefallen und eine Belohnung einbringen könnte, und sei der Fund auch noch so bescheiden.
Da schafft es dann auch ein fränkischer Rentner tagelang in die Regionalzeitung und auf die Netzseiten von Süddeutsche, Welt und Bayerischem Rundfunk, weil er in seiner offenbar reichlich vorhandenen Freizeit mit einem Pappschild herumsteht und sich für die AfD-Wähler in seiner Heimatstadt Ochsenfurt „schämt“.
Besinnungslose Phrase
Schnell noch eine besinnungslose Phrase aus dem bunten Baukasten dazugepinselt – „Wehret den Anfängen“ kommt immer gut – fertig ist das deutschlandweite Medienereignis. Zwar gibt es landauf, landab allerlei mehr oder weniger verwirrte Menschen, die einsam alle möglichen Botschaften von „Jesus lebt“ bis „Das Ende ist nah“ in die Gegend halten, aber wenn es gegen die AfD geht, ist es natürlich etwas gaaanz Besonderes und verdient jede Aufmerksamkeit.
So kam es auch, daß das deutsche Medien-Establishment plötzlich entdeckt hat, daß es in der AfD sogar einen Zusammenschluß gläubiger Christen gibt, die „Christen in der AfD“ („ChrAfD“). Freilich erst, nachdem deren Vorsitzende Anette Schultner in Niedersachsen den Petry-Weg gegangen war und die Partei verlassen hatte.
Bannfluch über die blauen Finsterlinge
Sonst läßt man zum Thema Christen und AfD ja lieber mehr oder weniger bedeutsame Kirchenfunktionäre zu Wort kommen, die bereitwillig den Bannfluch über die blauen Finsterlinge verhängen, die den herrschenden Kirchensteuereintreibern so gar nicht in den Kram passen. Doch siehe da, wenn sie als Kronzeugen zur Bestätigung der eigenen Vorurteile taugen, dann sind auf einmal auch Christen in der Partei der gottlosen Einwanderungskritiker nicht nur vorstellbar, sondern sogar eine Schlagzeile wert.
Ja, so einfach kann Pawlowscher Journalismus sein – wenn man nur brav verinnerlicht hat, was das imaginierte Herrchen gerne hören möchte, und immer schön an den richtigen Stellen bellt.