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Hundert Jahre Oktoberrevolution: Die Ausbreitung der Barbarei

Hundert Jahre Oktoberrevolution: Die Ausbreitung der Barbarei

Hundert Jahre Oktoberrevolution: Die Ausbreitung der Barbarei

Lenin
Lenin
Bronzestatue Lenins vor dem Deutsch-Historischen Museum Foto: picture alliance/dpa
Hundert Jahre Oktoberrevolution
 

Die Ausbreitung der Barbarei

Hundert Jahre nach der Oktoberrevolution ist die „Ewige Linke“ nur noch ein bösartiges und destruktives Phänomen. Mit dem Zerfall des sowjetischen Imperiums ist sie zum Claqueur der globalisierten Wirtschaft und Finanzindustrie herabgesunken. Ein Kommentar von Thorsten Hinz.
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Weißmann, Reich, Republik, Nachkriegsrechte

Die Große Sozialistische Oktoberrevolution in Rußland war der „bis dahin gewaltigste Vorstoß der ‘Ewigen Linken’ (…), das heißt einer Empfindungs- und Denktendenz, die an den vorhandenen gesellschaftlichen Verhältnissen Anstoß nimmt, weil sie sie für ‘ungerecht’ hält“ (Ernst Nolte).

Für ungerecht gehalten wurde die ungleichmäßige Verteilung von Gütern und Lebensmöglichkeiten, die gegen den Gedanken der Brüderlichkeit aller Menschen verstieß. Diese Empfindung ist beispielhaft festgehalten in dem Vers des Priesters John Ball, der im 14. Jahrhundert in England predigte und als Rebell hingerichtet wurde: „Als Adam grub und Eva spann, wer war da der Edelmann?“

Realität mußte zurechtgestutzt werden

In Rußland gab es 1917 riesige soziale Unterschiede und eine furchtbare Massenarmut, die sämtliche Mißstände in Westeuropa übertraf. Das erklärt die Wut der Massen, die sich in Grausamkeiten gegen den Adel und das Bürgertum entlud. Neben dem spontanen gab es den planvollen Terror. Die Revolutionsführer ließen keinen Zweifel daran, daß sie es wörtlich meinten, wenn sie von der Vernichtung der parasitären Ausbeuterklassen und anderer sogenannter Volksfeinde sprachen. Das historische Recht dazu entnahmen sie dem Marxismus-Lenismus, der die uralte Utopie von einer gerechten Welt in eine angeblich wissenschaftliche Weltanschauung übersetzte.

Doch bald zeigte sich, daß die soziale, ökonomische, kulturelle Wirklichkeit einer Gesellschaft nicht in der Theorie vom Klassenkampf aufging. Also mußte die Realität zurechtgestutzt werden, um der Weltanschauung zu entsprechen. Das Mittel dazu war der stalinistische Massenterror, von dem viele Linke im Westen lange Zeit nichts wissen wollten oder den sie sogar rechtfertigten.

Orientierungslose Linke ist Claqueur der globalisierten Wirtschaft

Der Zerfall des sowjetischen Imperiums seit 1989 markierte das Ende des linken Traums, die Utopie von der gerechten Welt in einer sozialistischen Gesellschaft zu verwirklichen. Die orientierungslose Linke ist seither zum Claqueur der globalisierten Wirtschaft und Finanzindustrie herabgesunken.

Deren Wunsch nach freier Verfügbarkeit über die Ressourcen, nach ungehindertem Warenfluß und grenzenlos kompatiblen Arbeitsnomaden und Konsumenten liefert sie ideologischen Flankenschutz, indem sie namens der globalen Gerechtigkeit offene Grenzen für alle fordert und diese, wo sie kann, auch durchsetzt.

Die Folgen sind die Zerstörung von Heimat und die sukzessive Ausbreitung der Barbarei. Diese strukturelle Gewalt von links wirkt schlimmer und nachhaltiger als der punktuelle Terror, der von linksideologisch aufmunitionierten Schlägertrupps gegen jene Minderheit verübt wird, die Widerstand leistet. Hundert Jahre nach der Oktoberrevolution ist die „Ewige Linke“ nur noch ein bösartiges und destruktives Phänomen.

JF 45/17

Bronzestatue Lenins vor dem Deutsch-Historischen Museum Foto: picture alliance/dpa
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