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Hart in der Sache

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Der Katholikentag — der 95. hat am Mittwoch in Osnabrück begonnen — ist die hohe Zeit des linksdominierten deutschen Laienkatholizismus. Gerade hier wird den Gegnern des ordentlichen Lehramtes ein Podium für ihre Thesen geboten, etwa der Befreiungstheologie, der feministischen Theologie, der Zölibatsdiskussion oder der Frage nach dem Umgang mit Homosexualität. Im Gottesdienst darf dann fleißig Selbstdarstellung geübt werden. Immer wieder kam es zu Provokationen wie etwa Interzelebration — gemeinsamer Feier eines Gottesdienstes durch katholische und evangelische Geistliche — oder Einladung von Protestanten zum Empfang der Kommunion. Man will „denen da oben“ mal zeigen, wie die Kirche werden soll. Um so schmerzlicher muß die Laienfunktionäre ein erstaunlicher Vorgang an der Universität in Eichstätt, der einzigen katholischen Hochschule in Deutschland, getroffen haben, der wenige Tage vor dem Katholikentag die liberalen Rom-Kritiker in die Schranken gewiesen hat. Erstmals wurde der Anwärter auf das Amt des Präsidenten vom zuständigen Bischof als Großkanzler der Universität nicht bestätigt. Als Grund für die Ablehnung des Religionspädagogen Ulrich Hemel läßt Bischof Gregor Maria Hanke verlauten, es fehle das „erforderliche wechselseitige Vertrauen“. Tatsächlich aber verbergen sich dahinter in erster Linie theologische Differenzen. Denn sowohl in seiner persönlichen Lebensführung — drei Ehen — als auch in den von ihm vertretenen theologischen Standpunkten mangelt es Hemel an Treue zum Lehramt der Kirche. Durch diesen in Deutschland bislang beispiellosen Akt hat sich Bischof Hanke unter liberalen Katholiken den Ruf eines „Spielverderbers“ eingehandelt. Der 1954 geborene Franz Maria Hanke, der im Benediktinerkloster Plankstetten den Ordensnamen Gregor annahm, ist der Sohn heimatvertriebener Eltern aus dem heutigen Tschechien und wuchs im mittelfränkischen Ansbach auf. In Plankstetten hat er als Abt wirtschaftliche Kompetenz bewiesen und durch konsequent ökologische Ausrichtung seiner Abtei den Ruf eines „grünen Klosters“ verschafft. 2006 empfing er in Eichstätt die Bischofsweihe und trat die Nachfolge von Walter Mixa an, der nach Augsburg wechselte und spätestens seit seinem Widerstand gegen die „sozialistische“ Familienpolitik der CDU-Ministerin von der Leyen im Februar 2007 von Konservativen sehr geschätzt wird. Auch Hanke hat bereits mehrfach bewiesen, daß er ein Mann klarer Worte und mutiger Entscheidungen ist. Bei seinem Besuch in Israel im Frühjahr 2007 hat er den Umgang mit den Palästinensern scharf kritisiert und von „Rassismus“ gesprochen. Auch die Wiederzulassung der alten Messe im letzten September wurde von keinem deutschen Bischof so sehr begrüßt wie von ihm. Zweifellos ist er ein Mann, dem es darum geht, das katholische Profil zu schärfen. Das war auch das ursprüngliche Anliegen der Katholikentage.

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