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Der kleine General

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Cato, Palmer, Exklusiv

Er zählt zu Angela Merkels „Boygroup“ und war früher Zögling von Helmut Kohl. Der 47jährige Ronald Pofalla, geboren in Weeze, Kreis Kleve, hat den schwierigsten Posten in der CDU: Als Generalsekretär soll er die Partei programmatisch erneuern. Bisher gelingt dem Rheinländer das nicht. Pofalla gehört zu der Generation politischer Apparatschiks, die bereits seit früher Jugend auf keinem wichtigen Termin der Jungen Union fehlten, später in der CDU erst eine kommunale Karriere machten und dann ein Bundestagsmandat anstrebten. Der Jurist erreichte dies bereits 1990, nachdem er sich zuvor als Landesvorsitzender der Jungen Union in Nordrhein-Westfalen die Ansprüche sichern konnte. Fast zehn Jahre lang blieb es still um den Sozialpädagogen und Rechtsanwalt, der zu einer Essener Kanzlei gehört, die auch Helmut Kohl vertrat. Erst 2000 nahm die Öffentlichkeit Notiz von ihm, als wegen eines Steuerverfahrens Fahnder vor seiner Haustür auftauchten. Pofalla, der zum Schattenkabinett des nordrhein-westfälischen CDU-Spitzenkandidaten Jürgen Rüttgers gehörte, war unschuldig und die ganze Sache offenbar von SPD-Leuten rechtzeitig zur Landtagswahl fingiert worden: Das Landgericht Kleve erklärte später die Durchsuchungsaktion für rechtswidrig. Danach wurde es um den Politiker mit einer „Stimme wie ein Dauerschnupfen“ (Focus) schnell wieder still. Doch in der Fraktion knüpfte er Kontakte – besonders zur CDU-Vorsitzenden Merkel; er sei ein „Merkel-Mann“, wird Pofalla zitiert. Die CDU-Chefin schätzt Charaktere, wie Pofalla die weder über ein klares Profil verfügen noch durch eigene Meinungen auffallen. Seine Stunde kam, als Friedrich Merz als stellvertretender Vorsitzender der Fraktion im Herbst 2004 seinen Rücktritt erklärte. Pofalla übernahm das halbe Merz-Ressort, nämlich die Bereiche Wirtschaft und Arbeit, während Haushalt und Finanzen an Michael Meister gingen. In der Folgezeit gelang es Pofalla nicht ein einziges Mal, dem rot-grünen Wirtschafts- und Arbeitsminister Wolfgang Clement Paroli zu bieten. Die Union fand keinen festen Boden mehr – und das auf dem wichtigen Feld der Wirtschaftspolitik! Seiner weiteren Karriere schadete das allerdings nicht. Als Generalsekretär Volker Kauder nach der Bundestagswahl im Herbst 2005 die Fraktionsführung von Merkel übernahm, rückte Pofalla in das Konrad-Adenauer-Haus ein. Dort leitet er auch die Grundwertekommission, die das neue Parteiprogramm ausarbeiten soll. Die ersten Details führten zu einem Sturm der Entrüstung. Pofalla wollte das Familienbild der CDU „modernisieren“ – und dafür fiel ihm nichts besseres ein, als das steuerliche Ehegattensplitting einzuschränken und die gesparten Milliarden an Familien mit Kindern weiterzureichen. Von der Wucht des Widerstandes aus den eigenen Reihen war der kleine General völlig überrascht. Der Schaden für den Ruf der Union ist beachtlich. Und für Pofalla auch.

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