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Ein klares Wort fehlte

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Ein klares Wort fehlte

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Es war ein großer Tag für die Pflege der polnischen Opferrolle: das Gedenken an den Beginn des Zweiten Weltkriegs in Danzig, dem Ort, an dem polnisches Leid der Welt besonders wirksam vor Augen geführt werden kann. Kanzlerin Merkel gab sich demütig. Deutschland trägt die immerwährende geschichtliche Verantwortung am Kriegsausbruch, und die deutschen Vertriebenen haben infolge des Krieges ihre Heimat verloren, so ihr Fazit. Man fragt sich, gibt es für deutsche Opfer keine Verantwortlichen, keine Täter?

Weltgeschichte folgt nicht dem Prinzip von Billardkugeln, sondern ist das Ergebnis von Entscheidungen der Mächtigen, die sich für ihre Taten zu verantworten haben, und zwar nach Völker- und Menschenrecht. Daran zu erinnern, darauf haben die unschuldigen Opfer ein Anrecht, die von Polen Vertriebenen, die in polnischen Lagern Ermordeten und Gequälten. Es tut weh, diese Menschen zu vergessen. Auch sie haben eine Würde, eine Würde, die man polnischen Opfern immer wieder bestätigt. Unser Menschenbild verlangt, dies anzuerkennen. Eine deutsche Kanzlerin sollte aber auch ein klares Wort zu deutschen Opfern finden, ohne relativierende Einschränkungen. Ein ermordetes deutsche Kind hat nicht weniger Würde als ein nichtdeutsches.

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