Nachdem die Berliner CDU monatelang ebenso fieberhaft wie verzweifelt nach einem Spitzenkandidaten für die Abgeordnetenhauswahl im September dieses Jahres gesucht hatte, scheint sie nun endlich fündig geworden zu sein. Wenn die Zeichen dieses Mal nicht trügen, wird die Hauptstadt-Union Anfang nächster Woche den aus Niedersachsen stammenden CDU-Linken Friedbert Pflüger als Herausforderer des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) präsentieren. Damit endete ein bizarres Polit-Schauspiel, für das Kommentatoren und politische Kontrahenten zuletzt nur noch Hohn und Spott übrig hatten. Ob sich diese Liaison auf längere Sicht als tragfähig erweist, muß sich allerdings erst noch herausstellen. Bis auf weiteres ist nicht absehbar, wer mehr Mitleid verdient: der frühere Berlin-Gegner Pflüger dafür, daß er sich jetzt mit der maroden Landes-CDU herumplagen darf, oder die Berliner Union dafür, daß sie mit Pflüger einen Spitzenkandidaten bekommt, der habituell zu ihr paßt wie die sprichwörtliche Kuh ins Eislaufstadion. Gutes für die Hauptstadt kann aus dieser Zwangsehe – Pflüger ist Merkels Kandidat, die mächtigen Berliner CDU-Bezirksfürsten wollten den Parlamentarischen Staatssekretär im Verteidigungsministerium zunächst nicht, mußten ihn dann aber mangels einer Alternative zähneknirschend akzeptieren – kaum hervorgehen. So freuen die Ränkespiele in der Union vor allem einen in Berlin: Klaus Wowereit.