Benzinpreise von fast 1,50 Euro, Heizöl um 75 Prozent teurer, die Erdgaspreise werden wohl um bis zu 15 Prozent zulegen – die Durchschnittsfamilie hat so pro Jahr einige Hunderter weniger. Das ist bitter. Da sind die von der Union versprochenen drei Cent Ökosteuerrabatt nur ein Almosen, das zudem von der geplanten Mehrwertsteuererhöhung um ein Vielfaches konterkariert wird. An bleibend hohe Ölpreise werden wir uns früher oder später gewöhnen müssen. Berufspendler, Landbewohner, Spediteure oder Taxifahrer trifft es hart. Viele werden ihr Auto öfter stehenlassen und aufs Rad oder Bahn umsteigen müssen. Erst mittelfristig entlastet etwa der Umstieg auf ein sparsameres Fahrzeug und Wärmedämmung im Wohnbereich. Das jedoch schafft dann zum Großteil inländische Nachfrage – und Arbeitsplätze. Die deutsche Wirtschaft ist zudem im internationalen Vergleich weniger stark betroffen als viele andere. 2004 gab Deutschland nur 1,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für den Rohölimport aus – in den meisten EU-Ländern war es deutlich mehr. Außerdem spricht vieles dafür, daß das zusätzlich in Ölstaaten wie Rußland, Norwegen oder Großbritannien fließende Geld in Form von Aufträgen wieder zurück nach Deutschland kommt. Der Export von Investitionsgütern, Luxusartikeln oder Autos kann die negativen Auswirkungen des Ölpreisschocks zumindest begrenzen. Auch Alternativenergien wie Biomasse oder Solarstrom werden nun marktfähiger – und das Abschalten von Kernkraftwerken wohl immer unpopulärer.