Über 35.000 polizeilich gemeldete Beißvorfälle durch Hunde an Menschen jährlich in Deutschland, die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher. Häufigste Ursache: ein nicht angeleinter Hund, begleitet von einem "Das hat er noch nie gemacht". Zum Vergleich: Die Delikte mit Schußwaffen belaufen sich auf gerade einmal 2.000 jährlich. Der Hund ist die gefährlichste Waffe. Die Unterscheidung in Kampf- und Nichtkampfhund ist Haarspalterei – jeder unangeleinte Hund stellt eine potentielle Gefahr dar. Jeder Jogger oder Radfahrer kann hiervon ein Lied singen. Jeder Jäger wird bestätigen, daß wildernde Hunde keine Seltenheit sind und für die Forstwirtschaft ein großes Problem darstellen.
Deutschland soll kinderfreundlicher werden, fordert Familienministerin Renate Schmidt. Dazu gehört, daß Kinder endlich wieder den ihnen zustehenden Platz und Freiraum bekommen, ohne daß sie fürchten müssen, beim Spielen von einem Hund gebissen, gar verstümmelt zu werden, oder im Sandkasten auf Hundekot zu stoßen. In der DDR gab es deutlich weniger Hunde – Straßen, wo die Kinder noch unbeschwert spielten oder Wiesen, die noch Spielwiesen waren. Für die dürfte jeder "Halter" eines potenziell gefährlichen Hundes ein möglicher "Kinderschänder" sein. Das beweist die Liste der jungen Opfer von Beißattacken. Viele mögen das anders sehen in unserer bisweilen hundefreundlichen und kinderfeindlichen Gesellschaft. Aber es wächst die schweigende Mehrheit, die die Nase voll hat. Die will, daß ihre Kinder in einer sicheren und sauberen Umgebung aufwachsen können. Es wird Zeit, endlich einen generellen Leinenzwang einzuführen, möchte man nicht ernsthaft den Tier- über den Kinderschutz stellen. An die Vernunft der Hundehalter zu appellieren macht hier keinen Sinn, das haben die Erfahrungen der letzten Jahre leider eindrucksvoll bewiesen. Es ist nun an unseren Politikern, der Gefahr durch freilaufende Hunde Einhalt zu gebieten – zum Schutze des Menschen.
Axel F. Althaus ist Verantwortlicher von www.hundefeind.de
Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen eindeutig, daß überwiegend an der Leine geführte Hunde ein übermäßiges Aggressionsverhalten entwickeln, da hier das hundetypische Bewegungsverhalten massiv gestört wird. Eine artgerechte Hundehaltung, wie sie durch den im Grundgesetz verankerten Tierschutz vom Hundehalter gefordert wird, ist unter solchen Bedingungen unmöglich.
Angeblich soll durch Leinenzwang das "Sicherheitsrisiko Hund" unter Kontrolle gebracht werden. Dagegen ist "Leinenlos" der Auffassung, daß dieses Trugbild eine Erfindung hundefeindlicher Medien ist. Die Analyse der Beißstatistiken aus verschiedenen Städten in Deutschland beweist, daß die Wahrscheinlichkeit für einen Nicht-Hundehalter in einen Hundeunfall verwickelt zu werden, zwischen 0,02 und 0,002 Prozent liegt.
Der generelle Leinenzwang wurde aus diesem Grund von mehreren Gerichten als unverhältnismäßig beurteilt und für nichtig erklärt.
Unter dem eigentlichen Ziel der Hundefeinde, die Haltung von großen und mittelgroßen Hunden in den Städten unmöglich zu machen, werden nicht nur Hundefreunde, sondern auch alle vom Hund abhängigen Wirtschaftszweige leiden.
Sämtliche der bereits durchgesetzten (zum Beispiel in Berlin) beziehungsweise geplanten Gesetze zur Hundehaltung (Hamburg) werden die Anzahl der Unfälle zwischen Menschen und Hunden erhöhen und nicht – wie sie vorgeben – dem Schutz von Menschen vor Hundeübergriffen dienen. Alle rigiden Leinenregelungen sind kontraproduktiv. Schwere Verletzungen von Kindern durch Hunde beispielsweise haben sich laut Kinderschutzbund überwiegend innerhalb der Hundebesitzer-Familien selbst ereignet oder sind von angeleinten Hunden verursacht worden. Die Grundlagen für unsere Aussagen sind in der von "Leinenlos" veröffentlichten Studie "Beißattacke" nachzulesen.
Ulrike Heck/Claus Kraft gehören zur Initiative www.leinenlos.org