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Thilo Sarrazin, Deutschland auf der schiefen Bahn, Langen Müller Verlag

Rieselnder Zement

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Ein Monolog des Bundeskanzlers mit dem Geist Erich Honeckers hätte möglicherweise mehr gefruchtet als der x-te Versuch Schröders, die Gewerkschaften für ein Bündnis für mehr Arbeitsplätze zu gewinnen. Die deutschen Gewerkschaften sind einfach nicht für neue und notwendige Gedankengänge zu aktivieren. Ihre Gaben beschränken sich auf die gebetsmühlenartige Wiederholung ihres jahrhundertealten Dogmas: Mehr Staatswirtschaft, weniger ökonomische Freiheiten. Letztere sind in ihren Augen von größtem Übel und müssen daher sofort als „Sozialabbau“ verketzert werden. Selbst in Zeiten, in denen der Wirtschaft das Wasser oberhalb des Haarscheitels steht, lautet ihr dumpfer Sprechchor: Der Staat muß mehr tun, die fehlenden Investitionen übernehmen, auf keinen Fall Sozialleistungen streichen oder gar Steuern senken und höhere Staatsverschuldung nicht als Übel verwerfen. Als ob es den zerstörerischen Niedergang der sozialistischen Planwirtschaften nie gegeben hätte. Die Gewerkschaften sonnen sich bei alldem auf ihren feudalherrschaftlichen Latifundien. Ihre ausnahmerechtliche Sonderstellung, nicht nur in wirtschaftlichen, sondern auch in zahlreichen gesellschaftlichen Institutionen, sichert ihren Funktionären sorgenfreie Privilegien und üppige Existenzentlohnung. Bei den Feudalherren des ausgehenden Mittelalters führte die unbehelligte Reichtumsanhäufung zur geistigen Rückentwicklung und damit zum Anfang ihres Endes. Wird sich die Geschichte wiederholen?

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