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Hartmut Mehdorn auf das Abstellgleis? / Dr. Harmut Buyken

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D er Weg in die Privatisierung der Deutschen Bahn AG bis hin zur angestrebten Ebenbürtigkeit mit Wirtschaftsunternehmen ist vollständig mißglückt. Das zeigen viele Indizien wie zum Beispiel die Unzufriedenheit vieler Kunden, das zeigt um so mehr das eingefahrene Defizit, das die Bahn großzügigerweise in diesem Jahr auf 200 Millionen Euro zu begrenzen versucht. Somit muß man aus wirtschaftspolitischer Sicht konstatieren, daß der Vorstand seiner Aufgabe nicht gerecht geworden ist und angehalten werden muß, Konsequenzen selber zu ziehen. Das entstandene Defizit hat sich längerfristig aufgebaut: im Zuge der Streckenreduzierung und des völligen Umbaus im Preissystem ist vorauszusehen gewesen, daß die angekündigten Fortschritte fehlschlagen mußten. Schon durch die öffentliche Wahrnehmung des Unternehmens gab es genügend Anhaltspunkte, um festzustellen, daß die Unzufriedenheit immer schneller wuchs. Wenn ein serviceorientiertes Unternehmen darauf nicht reagiert, dann scheint es noch nicht in der freien Marktwirtschaft angekommen zu sein. Es läßt immer noch die Merkmale eines Staatsbetriebes durchscheinen. Vermutlich kann dieser Charakterzug nur geändert werden, wenn auch der Vorstandsvorsitzende geht. Christoph Franz und Hans-Gustav Koch können wohl in ihrem Ressort verantwortlich gemacht werden, letztendlich sind sie aber Bauernopfer. Um die komplexen Vorgänge im Griff zu haben, dafür ist der Vorstandsvorsitzende Hartmut Mehdorn zuständig. Die einzelnen Maßnahmen, die die Bahn unternahm, passen einfach nicht zusammen. Auf der einen Seite wird dem Kunden mehr zugemutet (weniger Service, weniger Strecken, weniger Personal), auf der anderen Seite muß er mehr bezahlen. Gerade hier in Rostock fühlen sich Bahnkunden immer mehr im Stich gelassen, weil die Schiene keine Alternative mehr ist. Kay Mieske ist Landesschatzmeister der Jungen Union in Mecklenburg-Vorpommern und Mitglied der Wirtschaftsjunioren. Für uns ist die Änderung in der Sache ausschlaggebend, nicht unbedingt die personellen Konsequenzen. Wir haben seit vielen Monaten das Preissystem der Deutschen Bahn AG kritisch verfolgt, und bislang war die Bahn auch nicht bereit, darauf einzugehen. Sie diffamierte uns und überzog uns sogar mit einem Prozeß. Was wir nun positiv sehen, ist, daß die Bahn offenbar aufgrund der nicht mehr wegleugbaren Probleme, die sich ergaben, begriffen hat, daß sie handeln muß. Soweit wir das verstanden haben, will man an dem Preissystem nun drastische Änderungen vornehmen – also keine Kosmetik mehr betreiben. Man will es deutlich vereinfachen, also letztlich unserer Forderung nachkommen. Wir sehen es als sehr positiv, daß zum Beispiel für Vielfahrer und Stammkunden nun etwas getan werden soll, möglicherweise in der Form einer Bahncard 50. Es ist Sache des Aufsichtsrates der Deutschen Bahn AG, die geeigneten personellen Konsequenzen zu ziehen, damit alle vorgenannten Punkte überhaupt realisierbar sind. Daß dieselben Personen nicht unbedingt weiterarbeiten sollen, ist eine mögliche Konsequenz. So hat der Aufsichtsrat entschieden, die Herren Christoph Franz und Hans-Gustav Koch zu entlassen und nicht den Herrn Hartmut Mehdorn. Wir nehmen das zur Kenntnis, denn es ist ausschließlich wichtig, was sich in der Sache tut. Hartmut Mehdorn warb zwar sehr engagiert für das Preissystem, wenn er jedoch jetzt die Fähigkeit an den Tag legt, sich selbst zu korrigieren, ist das im Grunde genommen etwas Positives. Darum ist es nicht widersprüchlich, wenn man das Preissystem ablehnt, jedoch nicht den Rücktritt des Bahnchefs fordert. Der Fahrgastverband Pro Bahn e.V. kommt mit sachlichen Forderungen, nicht mit Aufforderungen zum Rücktritt. Dr. Harmut Buyken ist Pressesprecher des Fahrgastverbandes Pro Bahn e.V.

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