„Durchgreifen“ heißt das Stichwort. Nordrhein-Westfalen gibt den starken Mann – „gegen Rechts“, wogegen sonst? In Sachen Zensur im Internet gibt Nordrhein-Westfalen wohl künftig den Takt an. So wurden – erstmals mit richterlicher Zustimmung – „Sperrungsverfügungen“ gegen zwei als rechtsextremistisch eingestufte Netzseiten verhängt (JF 52/02-01/02). Mit den schwammig formulierten Unzulässigkeits-Paragraphen des Mediendienstgesetzes in der Hand wird wohl künftig mit mehr oder minder willkürlichen Seitensperrungen zu rechnen sein. Zeitgleich, auch im Netz: Zwei homosexuelle Männer verabreden sich in einem öffentlich zugänglichen Internet-Forum zu einem abscheulichen Treffen. In gegenseitigem Einvernehmen wird der in Hessen lebende „Franky“, eigentlich Armin, den aus Berlin stammenden Bernd verspeisen. Fast täglich werden Horrornachrichten vom heruntergekommenen Gutshaus in Rotenburg an der Fulda vermeldet. Genüßlich ekelt sich die weihnachtliche Republik beim Anblick des Abtransports der Kreissäge. Ob da wohl noch ein Stück Bernd dran klebt? Deutschland zeigt sich von seiner empörtesten Seite. Fassungslose Bürger fragen, wie so etwas denn passieren kann – vor aller Augen. Die Boulevardblätter wühlen sich derweil reißerisch durch den ekelhaften Sumpf der Internet-Perversion. Wieso hat das sonst keiner gesehen? Der Ruf nach dem Staat wird laut. Zurecht, denn genau dort müßte er tätig werden – und nicht als willkürlicher Gedankenpolizist gegen mißliebige politische Meinungen.