MÜNCHEN. Weil sein Name als nicht mehr zeitgemäß angesehen wurde, wird das Staatliche Museum für Völkerkunde in München in „Museum Fünf Kontinente“ umbenannt. „Innerhalb der vielfältigen Münchner Museumslandschaft stehen wir für einen einzigartigen Zugang zum kulturellen Reichtum der Menschheit. Unser Museum ist ein Ort des kulturellen Dialogs zwischen Menschen aller Kontinente“, lobte Direktorin Christine Kron ihr Haus in einer Mitteilung. Die Umbenennung ab kommenden Dienstag sei das Ergebnis einer „intensiven Phase der Reflexion und Neuorientierung“.
„Ergänzungen für das eigene Weltbild“
Ein Sprecher des Museums begründete die Entscheidung gegenüber der JUNGEN FREIHEIT damit, daß der Begriff Völkerkunde nicht mehr als zeitgemäß gelte. Viele Völkerkundemuseen im deutschsprachigen Raum hätten daher ihren Namen gewechselt. Die Besucher könnten mit dem alten Begriff nichts mehr anfangen und glaubten, es handle sich um eine Einrichtung von Fachgelehrten für Fachgelehrte.
Mit dem neuen Namen wolle das 1862 gegründete Museum zeigen, daß den Besucher auch Modernes und Aktuelles erwarte. „Als Europäer erhält man bei uns Ergänzungen aus aller Welt für das eigene Weltbild.“
Andere Völkerkundemuseen hätten sich in Weltkulturen-Museen umbenannt. Davon habe man sich abheben wollen und sich deshalb für den Namen „Museum Fünf Kontinente“ entschieden. Der Begriff habe einen starken Gegenwartsbezug und zeige, daß das Museum nicht nur auf die Vergangenheit ausgelegt sei. (krk)