RIAD. Die Lieferung von 270 Kampfpanzern an Saudi-Arabien im Wert von mindestens fünf Milliarden Euro ist so gut wie geplatzt. Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf interne Quellen. Der Grund liegt demnach in der verzögerten Genehmigung des Milliardendeals durch den für Waffenexporte zuständigen Bundessicherheitsrat. Dieser wollte einen Entscheid auf die Zeit nach der Bundestagswahl im September hinausschieben, heißt es aus Kreisen der Rüstungsindustrie.
Seit zwei Jahren warten daher Saudi-Arabien und der deutsche Panzerbauer Krauss-Maffei auf eine Genehmigung. Offensichtlich verlor das Königreich zuletzt die Geduld und steht nun mit dem amerikanischen Rüstungskonzern General Dynamics kurz vor einem Abschluß. Statt des ursprünglich bevorzugten Leopard 2 wird die saudische Armee nun mit Panzern des Typs M1 Abrams ausgerüstet. Dieser ist dem Leopard 2 zwar militärisch unterlegen, jedoch kann der amerikanische Rüstungsriese mit einer umfassenden logistischen Unterstützung aufwarten.
In Deutschland dagegen sorgt der Panzerdeal seit geraumer Zeit für Streit. Sowohl die Opposition im Bundestag, als auch die Kirchen protestieren vehement gegen den Vertrag mit dem streng islamischen Land. Die Streitkräfte des Königreiches Saudi-Arabien gelten neben denen Israels als schlagkräftigste Militärmacht im Nahen Osten. (FA)