ALEPPO. Die syrischen Rebellen haben offenbar damit begonnen, einen von Regierungstruppen kontrollierten Stadtteil auszuhungern. Nach Angaben des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira leben im betroffenen Westteil der geteilten Stadt noch immer zwei Millionen Syrer.
Konkret sollen Kämpfer der sogenannten Freien Syrischen Armee (FSA) Zivilisten daran hindern, den Lebensmittelmarkt auf dem Rebellen-Territorium zu betreten. Zudem beschießen sie den Stadtbezirk laut Al-Dschasira seit Tagen mit Granaten und Raketen. Sie reagieren damit offenbar auf eine Großoffensive der Regierungsarmee in Homs. Die einstige Hochburg der Oppositionstruppen steht nach einer Offensive der Armee kurz vor dem Fall.
Rußland wirft Rebellen Chemiewaffeneinsatz vor
Unterdessen erhob die russische Regierung schwere Vorwürfe gegen die FSA. Diese habe laut russischen Waffenexperten im März den chemischen Kampfstoff Sarin mittels einer Rakete vom Typ Baschair-3 abgeschossen. Bei dem Angriff seien 26 Menschen getötet und 86 weitere verletzt worden, berichtet die Moskau-nahe Nachrichtenagentur Ria Novosti.
Die Opposition wies die Anschuldigungen zurück und machte die Truppen von Präsident Baschar al-Assad dafür verantwortlich. Zuvor hatten bereits die USA und Frankreich behauptet, Assad setzte chemische Waffen ein. Sie verstärkten darauf die Unterstützung für die Rebellen. Deutschland lehnt Waffenlieferungen an die FSA dagegen ab, da nicht gesichert sei, daß auch radikale Islamisten davon profitieren könnten. Nach Informationen der Vereinten Nationen sind in Syrien seit März 2011 mehr als 90.000 Menschen getötet worden. (ho)