BERLIN. Weil er ein Portrait Adolf Hitlers malte, hat ein Spezialeinsatzkommando (SEK) die Wohnung eines Berliner Kunststudenten gestürmt. Nach einem Bericht der B.Z. drangen am Samstagnachmittag 15 schwer bewaffnete SEK-Beamte in die Wohnung von Hagen Vogel in Berlin ein. „Die haben an meine Tür gehämmert, geklingelt, gebrüllt, eine Tür-Platte eingetreten. Und plötzlich hatte ich eine Maschinenpistole im Gesicht“, sagte der 24jährige Student.
Kurz darauf sei er, obwohl er keine Gegenwehr geleistet habe, zu Boden gedrückt und minutenlang festgehalten worden, ohne daß man ihm erklärt habe, warum der Einsatz stattfinde. Dann montierten die für Terrorismusbekämpfung und Geiselbefreiung ausgebildeten Beamten die 1,90 mal 2,80 Meter große Leinwand mit dem Ölgemälde des Diktators ab. Sein Werk wolle er auf jeden Fall zurückfordern: „Ich habe drei Jahre daran gemalt. Die Kunst gehört mir, das werde ich mit meinem Anwalt auch durchsetzen.“
Eintreten für Freiheit der Kunst
Mit dem Bild habe Vogel nach eigenen Angaben ein Tabu brechen und für die Freiheit der Kunst eintreten wollen. Er verabscheue faschistisches Gedankengut, aber zu dieser Meinung müsse jeder selbst kommen, sagte er. „Der Staat schränkt uns Künstler in der Freiheit ein, das zu zeichnen, was wir wollen.“ Weder habe er sein Werk ausstellen wollen noch sei es wie von der Polizei behauptet von außerhalb der Wohnung einsehbar gewesen. (tb)