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Kein Vorbild für niemanden

Kein Vorbild für niemanden

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Wie kommt jemand auf die Idee, sich vor einem Altar niederzuschießen? Und warum wird eine so schreckliche und unnötige Geste auch noch bewundert? Der französische Historiker Dominique Venner, der sich am Dienstag in der Pariser Kathedrale Notre Dame erschossen hat, ist kein Held und schon gar kein Vorbild.

Über seine Motive, auf den Verfall des Abendlandes, die Zerstörung der Familie und die Islamisierung der Gesellschaft hinzuweisen, kann man diskutieren. Über die Form dagegen nicht. Einen „hochsymbolischen Ort“ habe er sich ausgesucht, schreibt Venner in seinem Abschiedsbrief. Dabei hat der Historiker schon ein paar Zeilen vorher klargestellt, wie wenig ihn mit der Kirche und dem Christentum verbindet: „Ich liebe das Leben und erwarte nichts jenseits von ihm.“ Daß er dann kurz darauf auch noch vom „Fortleben meiner Rasse“ schreibt, hinterläßt mehr als nur einen merkwürdigen Beigeschmack.

Vor den Umständen kapituliert

Besonders verstörend ist die merkwürdige Selbstüberhöhung Venners, die in Sätzen wie „Meine Tat dagegen verkörpert eine Ethik des Willens“ zum Ausdruck kommt. Sie zeugt von Arroganz und erklärt diejenigen, die diesem vermeintlichen „Vorbild“ nicht folgen wollen, zu willenlosen Sklaven. Das ist angesichts des breiten Widerstands gegen die Homo-Ehe, der das Land seit Monaten in Aufruhr versetzt, absurd. Frankreich versinkt nicht in Lethargie, ganz im Gegenteil sogar. Es gibt eine konservative Massenbewegung, eine parlamentarische und auch eine nichtparlamentarische Alternative.

Venner hat vor den nicht in Stein gemeißelten Umständen kapituliert. Er hat es sich furchtbar einfach gemacht. Zumal der Historiker seinem eigentlichen Anliegen nur geschadet hat. Die konservative familienbejahende Bewegung steht plötzlich unter dem Verdacht der Radikalität. Kein Wunder also, daß die Initiatorin der Demonstrationen gegen die Homo-Ehe, Frigide Barjot, auf Distanz geht und von einer „gewaltsamen und schlimme Geste eines Gestörten“ spricht.

Dominique Venner hat keine Bewunderung verdient. Sondern Mitleid.

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