BERLIN. Der Gegenwind für die „Alternative für Deutschland“ (AfD) wird stärker. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) sagte, es treibe ihm die „Zornesröte ins Gesicht“, wenn er Forderungen nach der Aufgabe der Gemeinschaftswährung höre. Damit würden auch andere Errungenschaften der europäischen Einigung gefährdet, warnte Westerwelle.
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück sagte mit Blick auf die Ausstiegsforderungen der AfD, derartige Überlegungen seien „hochgefährlich“. Obwohl eine weitere europäische Einigung nötig sei, spiele die eurokritische Partei mit Vorurteilen und Ressentiments, betonte Steinbrück. Der SPD-Politiker warnte jedoch auch davor, die AfD zu überschätzen. „Ich glaube nicht, daß sie über fünf Prozent kommen.“
Umfrage sieht AfD bei drei Prozent
Bereits zuvor hatte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) vor einem Austritt aus dem Euro gewarnt. Eine derartig „kindische“ Forderung führe zu einem „ökonomischen Schiffbruch“. Die AfD strebt derzeit einen Antritt zur hessischen Landtagswahl an und ist im dortigen Parlament bereits mit dem von der FDP übergetretenen Abgeordneten Jochen Paulus vertreten.
Nach Angaben des Focus ging die Landesspitze der AfD jedoch auf Distanz zu dem ehemaligen FDP-Politiker. „Wir verschenken keine Eintrittsbillets für vordere Plätze. Ich kann den besonderen Wert von Herrn Paulus bislang nicht erkennen“, sagte Landessprecher Albrecht Glaser.
In einer Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF erreicht die AfD drei Prozent der Stimmen. CDU/CSU erreichen 41 Prozent, die SPD 29, die Grünen 13 und die Linke sechs. Die FDP scheitert mit vier Prozent an der Fünf-Prozent-Hürde. Die sonstigen Parteien, zu denen auch die Piraten gehören, können mit fünf Prozent der Stimmen rechnen. (ho)