Weil Amerikaner und Briten so gute Autos bauen, setzen viele Autobauer auch in Deutschland auf englische Werbesprüche. So würde sich der in Deutschland erdachte und erbaute „Opel Adam“ hierzulande niemals verkaufen, wenn er nicht als „Opel Äddäm“ angepriesen würde. Zu groß ist die Gefahr, daß mit dem Gebrauch der deutschen Sprache zugleich an deutsches Planungs- und Ingenieursversagen erinnert würde. Stuttgart 21 und der Berliner Großfluchhafen mahnen.
Geradezu fahrlässig ist es daher, wenn das derzeit wirtschaftlich noch erfolgreiche Wolfsburger Unternehmen „Volkswagen“ weltweit auf deutsch mit „Das Auto“ wirbt. Die offenbar dahinterstehende Ironie zu verstehen, daß ein Fahrzeug auch gut sein kann, obwohl es aus Deutschland kommt, wird sicher nicht jedem leichtfallen. Ford fiel denn auch prompt darauf herein und wechselte 2011 seine in Deutschland verbreitete Kernbotschaft von „Feel the Difference“ zu „Eine Idee weiter“. Handelt es sich hier um Ahnungslosigkeit oder deutschtümelnde Borniertheit?
Kreativ statt verständlich
Andere Automarken haben hingegen eingesehen, daß Kreativität wichtiger ist als Verständlichkeit. Die Kölner Agentur für Namensgebung „Endmark“ hat nämlich jüngst herausgefunden, daß bei zahlreichen Herstellern die Rechnung aufgegangen ist, die deutschen Kunden mit Hilfe von möglichst unverständlichen Sprüchen möglichst viel rätseln zu lassen.
Am erfolgreichsten war Mitsubishi, dessen Spruch „Drive@earth“ null Prozent der Befragten voll verstanden. Nissans „Shift_Expectations“ erzielte immerhin bei 85 Prozent der Befragten Verständnislosigkeit. Ein gescheiterter Übersetzungsversuch lautete etwa: „Schalte deine Erwartungen einen Gang runter“. Dicht hinter Nissan folgen Subaru („Confidence in Motion“) mit 84 Prozent, Seat („Enjoyneering“) mit 77 Prozent und Hyundai („New Thinking. New Possibilities“) mit 76 Prozent Verständnislosigkeit.
Mit diesen unverständlichen Kernbotschaften werden diese Autohersteller sicher bald zu Edelmarken aufsteigen und sich auf gleicher Höhe mit Jaguar befinden, dessen Spruch nur von 25 Prozent der Befragten voll verstanden wird. „How alive are you?“ übersetzten die Befragten gern mit „Wie überlebst du?“ Wir reichen diese Frage gern an die deutsche Sprache weiter.