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Schweiz: Presserat rügt Weltwoche wegen Roma-Titelbild

Schweiz: Presserat rügt Weltwoche wegen Roma-Titelbild

Schweiz: Presserat rügt Weltwoche wegen Roma-Titelbild

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Schweiz
 

Presserat rügt Weltwoche wegen Roma-Titelbild

Der Schweizer Presserat hat der Weltwoche wegen ihrer Ausgabe über Zigeunerkriminalität eine Rüge erteilt. Die Zeitschrift hatte im April auf ihrer Titelseite einen Roma-Jungen abgebildet, der mit einer Pistole auf die Kamera zielte.
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Unwort, Umfrage, Alternativ

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Weltwoche Titelbild vom 5. April 2012. Foto: weltwoche.ch

ZÜRICH. Der Schweizer Presserat hat der Weltwoche wegen ihrer Ausgabe über Zigeunerkriminalität eine Rüge erteilt. Die Zeitschrift hatte im April auf ihrer Titelseite einen Roma-Jungen abgebildet, der mit einer Pistole auf die Kamera zielte. Der Presserat monierte, die Weltwoche habe das Bild in einem völlig anderen Kontext verwendet und versäumt, es als Symbolbild kenntlich zu machen. Die Ausgabe beschäftigte sich mit Zigeunerkriminalität in der Schweiz,  das Foto zeigte jedoch einen Jungen aus dem Kosovo und war 2008 aufgenommen worden.

Presserat kritisiert Wortwahl

Darüber hinaus machte der Presserat inhaltliche Kritik geltend. Die Formulierung auf der Titelseite „Die Roma kommen“ gehe eindeutig zu weit, da sie eine ganze Volksgruppe in Kollektivhaftung nehme. Roma stünden so als potentielle Kriminelle da.

Weitere Formulierungen wie „Raubzüge“ oder „Familienbetriebe des Verbrechens“ würden fälschlicherweise das Bild einer Masseninvasion von Zigeunern zeichnen, kritisierte der Presserat in seiner Stellungnahme. Der Rat begründete die Rüge zudem damit, daß die Roma eine besonders diskriminierungsgefährdete Volksgruppe seien.

Zentralrat triumphiert

Die Beschwerde wurde unter anderem vom „Zentralrat Deutscher Sinti und Roma“ eingereicht, der auch ein Vertriebsverbot der Weltwoche in Deutschland angestrengt hatte. In einer Stellungnahme zeigte sich der Verband erfreut über das Ergebnis. „Mit dieser Entscheidung hat das Selbstkontrollorgan der Presse einen wichtigen Beitrag für die Wahrung der rechtsstaatlichen Prinzipien geleistet“, sagte der Zentralratsvorsitzende, Romani Rose.

Es habe sich um einen der schlimmsten Fälle öffentlicher Stimmungsmache gegen die Minderheit gehandelt. Sinti und Roma seien dadurch öffentlich unter Generalverdacht gestellt worden. „In einem Rechtsstaat hat nur jeder Einzelne sein Fehlverhalten zu verantworten, nicht eine Gruppe, der er aufgrund seiner Abstammung, Religion oder Hautfarbe angehört“, betonte Rose.  

Verfahren eingestellt

Mehrere Strafverfahren gegen die Zeitschrift wegen des von Kritikern als rassistisch eingestuften Bildes sind inzwischen eingestellt worden. Die Staatsanwaltschaften in Wien und Zürich hatten zuletzt im Juli die entsprechenden Verfahren mit der Begründung beendet, weder das Titelbild noch der Inhalt des Artikels setzten die Roma als Volk herab. (tb)

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