NEURUPPIN. Holger Apfel ist neuer Bundesvorsitzender der NPD. Der sächsische Fraktions- und Landeschef setzte sich auf dem Bundesparteitag der NPD im brandenburgischen Neuruppin in einer Kampfabstimmung gegen den langjährigen NPD-Vorsitzenden Udo Voigt mit 126 zu 85 Stimmen klar durch.
Vorausgegangen war der Wahl ein heftiger Schlagabtausch zwischen Apfel und Voigt. Während Voigt seinen innerparteilichen Gegnern vorwarf, seine politische Arbeit zu torpedieren und versicherte, unter seiner Führung werde die NPD auch weiterhin „radikale, soziale und nationale Politik betreiben“, sprach Apfel von einem Führungsproblem in der Parteizentrale. Gleichzeitig forderte er, aus der NPD müsse endlich eine moderne und zukunftsorientierte Partei werden, die sich nicht mehr an der Vergangenheit orientiere.
In den vergangenen Monaten wuchs die Kritik an Voigt
Voigt war seit 1996 Bundesvorsitzender der NPD. Auf ihn geht das sogenannte „Drei-Säulen-Konzept“ („Kampf um die Parlamente“, Kampf um die Straße“, „Kampf um die Köpfe“) zurück, das 2004 um den Punkt „Kampf um den organisierten Willen“ ergänzt wurde. In den vergangenen Jahren war allerdings zunehmend Kritik an Voigts Art der Parteiführung laut geworden. Vor zweieinhalb Jahren versuchte bereits der Fraktionschef von Mecklenburg-Vorpommern, Udo Pastörs, den 59jährigen zu stürzen, scheiterte mit dem Vorhaben aber deutlich.
Nach dem verpaßten Landtagseinzug in Sachsen-Anhalt im März und dem schlechten Abschneiden bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus im September sprachen sich jedoch immer mehr Funktionäre der Partei für einen Wechsel an der Parteispitze aus.(krk/ho)
> Ein ausführlicher Bericht zum Bundesparteitag der NPD erscheint am kommenden Freitag in der JUNGEN FREIHEIT (Nr. 47/11).