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Dietrich Deutsch und die Geliebte

Dietrich Deutsch und die Geliebte

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Dietrich Deutsch und die Geliebte

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„Wie heißt sie?“ Seine Frau erwartete ihn schon an der Tür, als Dietrich Deutsch um fünf Uhr morgens endlich zu Hause angekommen war (siehe Dietrich Deutsch und die Staatsgewalt). Eva Deutsch sah ihn mit einem lauernden Blick an, der nichts Gutes verhieß. Dietrich hatte gehofft, daß seine frühmorgendliche Abwesenheit unbemerkt bliebe – eine ziemlich blauäugige Annahme, wie sich jetzt herausstellte. Hinzu kam, daß er zu lange von der Polizei aufgehalten worden war. Er hatte nun auch keine Zeit mehr, die Rohrbombe (siehe Dietrich Deutsch und die Mäst-Masten) wieder im Schuppen zu verstecken. Sie lag immer noch friedlich im Kofferraum.

„Wer?“ fragte Dietrich. Jetzt rächte sich, daß er sein Vorhaben geheimgehalten hatte, weil er seine Frau nicht beunruhigen wollte. Das hatte er nun davon: Eva verdächtigte ihn einer Liebschaft. Da war guter Rat teuer. Sollte er eine Ausrede erfinden oder ihr einfach sagen, daß er eine Bombe spazierengefahren hatte?

Die Polizei konnte man täuschen, aber die Ehefrau?

„Deine Geliebte!“ platzte Eva heraus. Verzweifelt versuchte sie, die Fassung zu behalten. Dietrich hingegen suchte fieberhaft nach einem Weg, um aus der Sache heil herauszukommen. Die Polizei konnte man täuschen, aber die Ehefrau? Er beschloß, nicht zu lügen, aber auch nicht alles zu sagen. Ob das wohl gelänge? Dietrich wußte es nicht, aber er versuchte es.

„Laß uns drinnen weiterreden. Es gibt keine andere Frau.“ Sie gingen hinein. Dietrich legte ab. So gewann er ein wenig Zeit. Dann setzten sie sich an den Küchentisch. Die Luft war dick, glücklicherweise schliefen die Kinder noch. „Bei wem warst Du dann?“ – „Ich war beim Schnellimbiß. Ich hatte Hunger.“ Das war tatsächlich nicht gelogen. – „Bist Du noch bei Trost? Um diese Uhrzeit? Das glaube ich Dir nicht. Außerdem verabscheust Du doch diesen Fraß!“ Für Dietrich wurde nun das Eis immer dünner.

„Ich habe eine Geliebte, aber es ist keine Frau“

„Na gut, Eva, ich habe doch eine Geliebte.“ Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: „Aber es ist keine Frau.“ – „Etwa ein Mann?!?“ Eva bekam einen Kloß im Hals. Sie wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. Doch Dietrich beeilte sich, das Mißverständnis aufzuklären: „Nein, nein, Evchen. Meine Geliebte ist die Welt, in der wir leben.“ – „Du spinnst!“ – „Was ich meine, ist die Vielfalt der Kulturen und Sprachen. Wir müssen etwas tun, um sie zu erhalten, damit nicht alles entwurzelt wird und in einem Einheitsbrei untergeht.“ – „Und was soll das mit Deinem nächtlichen Ausflug zu tun haben?“ Jetzt konnte Dietrich nicht mehr anders. Er erzählte seiner Frau in allen Einzelheiten, was sich in aller Herrgottsfrühe zugetragen hatte. Eva sagte nur: „Gut, Dieter, ich glaube Dir, aber zeig mir jetzt die Bombe.“

Die Handlung ist frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit wirklichen Personen, Unternehmen oder Ereignissen wäre rein zufällig.

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