FRANKFURT. Der Koordinierungsrat der Muslime (KRM) überlegt, die von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) einberufene Islamkonferenz zu boykottieren. Zuvor hatte sich bereits der im KRM vertretene Islamrat zurückgezogen, nachdem Vertreter des Ministeriums aufgrund eines Ermittlungsverfahrens gegen den strengreligiösen Dachverband lediglich eine ruhende Mitgliedschaft angeboten hatten. Dies hatte der Islamrat empört zurückgewiesen.
Nun wollen auch die im Koordinierungsrat verbliebenen vier islamischen Verbände die Veranstaltung boykottieren. Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime (ZMD), Axel Ayyub Köhler, sagte gegenüber der Frankfurter Rundschau, man müsse sich fragen, „ob wir in der Islamkonferenz fehl am Platz sind“. Es sei „völlig offen, ob und in welcher Form die islamischen Dachorganisationen teilnehmen“ werden.
„Islamophobie“ nicht genug berücksichtigt
Neben dem Islamrat und dem ZMD gehören noch die Türkisch-Islamische Union (Ditib) und der Verband Islamischer Kulturzentren (VIKZ) dem KRM an. Neben der Suspendierung des Islamrats kritisieren die Organisationen auch die geplante Teilnahme von gemäßigten und säkularen Moslems an der Konferenz.
Köhler kritisierte zudem, daß Themen wie „Islamophobie“ und „Diskriminierung“, wozu auch „deutsche Kopftuchverbote“ gehörten, nicht genügend berücksichtigt würden. Auch seien die streng-religiösen Verbände angeblich unterrepräsentiert. DIe nächste Sitzung der Islamkonferenz ist für Mai geplant. (FA)