BERLIN. Der ehemalige CDU-Politiker und Unternehmer Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg ist, wie jetzt bekannt wurde, am vergangenen Samstag verstorben.
Der 1917 in Frankfurt am Main geborene Wittgenstein entstammte dem rheinischen Hochadel und wuchs beim zweiten Ehemann seiner Mutter, dem deutsch-jüdischen Industriellen Richard Merton auf. Nach Abitur, Arbeitsdienst und Banklehre arbeitete er ab 1953 in leitender Funktion in der Metallgesellschaft AG seines Stiefvaters.
Von 1979 bis 1984 saß Prinz Wittgenstein für die CDU im Europaparlament. In die Schlagzeilen geriet der langjährige Schatzmeister der hessischen Union 1999 im Zuge der Spendenaffäre mit der Behauptung, das Geld auf den ausländischen Konten der Partei stamme aus jüdischen Vermächtnissen. Ein Verfahren gegen den Politiker wurde aus gesundheitlichen Gründen im Jahr 2004 abgetrennt.
Soziales Engagement
Casimir Prinz zu Sayn-Wittgenstein hatte sich stets für den Naturschutz und soziale Einrichtungen engagiert. So war er etwa für den World Wildlife Fund (WWF) tätig und gründete in der Nähe seines hessischen Familiensitzes einen Kindergarten. Zu seinem 80. Geburtstag stiftete er der Universität Tel Aviv einen Lehrstuhl. 2002 erschienen seine Memoiren „Was bleibt, ist die Erinnerung“.
Wittgenstein war darüber hinaus ein Vertreter des konservativen Flügels der Christdemokraten und fungierte gemeinsam mit dem ehemaligen Berliner Bürgermeister Heinrich Lummer über Jahre als Ehrenpräsident der Deutschen Konservativen.
Protest gegen Diffamierung Konservativer
Noch kurz vor seinem Tod protestierte er bei Zeit-Herausgeber Giovanni di Lorenzo gegen die Diffamierung der JUNGEN FREIHEIT durch das von der Hamburger Wochenzeitung mitverantwortete „Netz gegen Nazis“: „Ich selber lese die JUNGE FREIHEIT gern. Es ist ein konservatives Blatt, im Gegensatz zu vielen ‘andersgläubigen’ Medien, und ich unterschreibe viele Artikel, wobei mir kein Mensch nachsagen kann, ich sei ein ‘verkappter Nazi’.“
Am kommenden Samstag findet in Hamburg eine Trauerfeier für Prinz Wittgenstein statt; die Beisetzung erfolgt Montag am Familiensitz in Hessen. (vo)