LONDON. Der Fernsehauftritt des Vorsitzenden der British National Party (BNP), Nick Griffin, in einer Diskussionssendung der BBC hat für wütenden Protest gesorgt. Rund 500 Demonstranten versammelten sich vor dem Studio, in dem die Sendung aufgezeichnet wurde, und protestierten lauthals gegen den Auftritt Griffins. Die Demonstranten warfen ihm und seiner Partei Rassismus, Antisemitismus und eine unkritische Haltung zum Nationalsozialismus vor.
In der Sendung diskutierte Griffin mit Politikern anderer Parteien, darunter auch Justizminister Jack Straw (Labour), und sah sich teils heftiger Kritik seitens des Publikums und der Gesprächspartner ausgesetzt. Anlaß hierfür ist unter anderem die bisherige Weigerung der BNP, schwarze Mitglieder aufzunehmen.
„In unserem Land ist kein Platz mehr“
Griffin bestritt Vorwürfe, seine Partei sei eine offen rassistische und anti-semitische Organisation. Zudem widersprach der BNP-Chef dem Vorwurf, er habe den Holocaust geleugnet. Er sei nie dafür verurteilt worden, sondern habe sich lediglich kritisch darüber geäußert, wie der Holocaust dazu instrumentalisiert werde, um eine ernsthafte Diskussion über die Einwanderungspolitik Englands zu verhindern.
„Wir sind doch hier die Aborigines“, sagte Griffin. „Wir fühlen uns in unserem eigenen Land ausgeschlossen. Es ist Zeit, die Tür zu schließen. In unserem Land ist kein Platz mehr.“
Der BNP-Chef vertrat die Auffassung, daß selbst der ehemalige Premierminister Winston Churchill heutzutage Mitglied der BNP wäre. „In seinen jüngeren Tagen war er dem Islam gegenüber in einer Weise kritisch eingestellt, die man heute islamophob nennen würde“, sagte Griffin. Mit dieser Meinung würde er inzwischen nur noch in der BNP auf Zustimmung stoßen. (krk)