Alljährlich am 4. August begeht die Kirche den Gedenktag des heiligen Pfarrers von Ars. Der Gedenktag ist für gewöhnlich der Sterbetag des Heiligen und wird als sein Geburtstag für den Himmel angesehen. Jean-Marie Vianney, der Pfarrer von Ars und Patron aller Priester, verstarb am 4. August 1859. Sein 150. Todestag war für Papst Benedikt XVI. der Anlaß, ein „Jahr des Priesters“ auszurufen. Zu dessen Beginn am 19. Juni 2009 (Herz-Jesu-Fest) hat der Papst allen Priestern weltweit einen Brief geschrieben, in dem er ihnen den Pfarrer von Ars als Vorbild vorstellte.
Das reflexartige Aufschreien der liberalen Presse, der außerkirchlichen und innerkirchlichen Kirchenkritiker blieb nicht aus. Denn Jean-Marie Vianney war kein Manager-Typ, kein Mann der Gremien oder „Mann des Dialogs“ mit den verschiedenen Gruppen. Er war ein Mann der lange vor dem Tabernakel betete, ein Priester, der täglich ehrfürchtig die heilige Messe feierte und bis zu vierzehn Stunden täglich im Beichtstuhl verbrachte, um die Menschen, die von weither angereist waren, von ihren Sünden loszusprechen.
Dieser Mann, der schon zu Lebzeiten als rückständig galt, ist aber der einzige Pfarrer, der im Laufe der Kirchengeschichte jemals heilig gesprochen wurde. Dabei wäre seine Priesterweihe fast gescheitert, da er mehrfach die Lateinprüfung nicht bestanden hatte. Doch man gab ihm nochmals eine Chance – weil er so fromm war!
Die Presse attackiert mittlerweile offen den Papst
Genau diese Frömmigkeit, die Ausrichtung auf den in der heiligen Eucharistie anwesenden Herrn ist es, die den modernen Theologen und Kirchenfunktionären nicht paßt. Dem Papst wirft man vor, einem „extremen mystischen Klerikalismus des 19. Jahrhunderts“ anzuhangen. Und dieser Vorwurf kommt nicht nur von Medien wie Spiegel und Süddeutsche Zeitung, deren antikirchliche Haltung allgemein bekannt ist. Selbst die Deutsche Presseagentur schlägt in diese Kerbe, wenn sie schreibt: „Die menschliche Vernunft ist sündig und muß mit Hilfe des Priesters gereinigt werden: Diese Vorstellung teilt der Pfarrer von Ars mit dem Gründer der Piusbruderschaft und dem Papst“
In der deutschen Presselandschaft hat eine Demaskierung eingesetzt. Wer sich bisher nur gegen vermeintliche Extreme wie die Piusbruderschaft wandte, attackiert mittlerweile offen den Papst, die kanonisierten Heiligen und die gesamte bisherige Lehre der Kirche. Warum sind die Papstkritiker so aufgebracht, werden hysterisch und gehen aus ihrer Deckung heraus?
Wahrscheinlich ist ihnen klargeworden, daß dieser Papst eine Kurskorrektur eingeschlagen hat. Das priesterliche Amtsverständnis und die sakramentale Struktur der Kirche sind hierbei zentrale Punkte um das katholische Profil zu schärfen und das Übernatürliche wieder in den Fokus der Gesellschaft zu rücken.