BERLIN. Von Berlin aus sind am Montag 104 Vietnamesen aus Deutschland und Polen in ihre Heimat abgeschoben worden. Die Massenabschiebung, die unter hohen Sicherheitsvorkehrungen vom Flughafen Schönefeld aus nach Hanoi ging, war die erste seit über zehn Jahren.
Mit an Bord der Maschine waren auch Bundespolizisten und Ärzte. Mehrere Demonstranten hatten vor dem Flughafengelände gegen die Abschiebung protestiert. Unter anderem hatte der Bundesvorstand der Grünen Jugend dazu aufgerufen, sich an den Protesten gegen die Abschiebung zu beteiligen.
In Berlin habe es seit Jahren keine Massenabschiebung mehr gegeben, und das solle auch so bleiben. „Wir brauchen eine Legalisierungskampagne der hier illegal lebenden Menschen, damit sie ein Recht haben auf Bildung, einen Arbeitsplatz und gesundheitliche Versorgung“, hieß es in einer Mitteilung des Grünen-Parteinachwuchses.
„Restriktives Element einer europäischen Abschottungspolitik“
Auch die Flüchtlingsräte von Berlin und Brandenburg riefen zur Unterstützung der Demonstration auf. Abschiebungen seien „ein restriktives Element einer europäischen Abschottungs- und Migrationspolitik“, das man vehement ablehne.
Der Fluggesellschaft Air Berlin, mit der die abgelehnten Asylbewerber in ihre Heimat abgeschoben wurden, warf der Flüchtlingsrat Brandenburg zudem vor, im dreißigsten Jahr ihres Bestehens mit der „Deportation class“ Geld verdienen zu wollen.
Trotz der Proteste konnte der Abschiebeflug wie geplant am späten Nachmittag nach Vietnam starten. Die Polizei nahm nach Rangeleien im Flughafengebäude zwei Männer und eine Frau kurzzeitig fest.