TÜFFER. In einem Bergwerk nahe der slowenischen Stadt Tüffer (Laško) ist erneut ein Massengrab mit möglicherweise bis zu dreihundert Leichen entdeckt worden. Dabei soll es sich um die Überreste von Opfern kommunistischer Partisanen handeln; diese hatten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges an ihren Gegnern blutig Rache genommen.
Nachdem Historiker und Polizisten die mit Beton verschlossene Höhle geöffnet haben, sind sie laut Medienberichten auf kalkbedeckte, mumifizierte Tote gestoßen. Da die Leichen keine Schußverletzungen aufweisen, könnten die Opfer mit Gas umgebracht worden sein, äußerte ein Mitarbeiter des slowenischen Sozialministeriums gegenüber der Kleinen Zeitung (Graz).
Über 500 Massengräber in Slowenien bekannt
Am Mittwoch machte sich auch die slowenische Generalstaatsanwältin Barbara Brezigar selbst ein Bild vom Fundort im Bergwerk „Huda Jama“ („Schlimme Grube“). Es war „das Erschütternste“, das sie je gesehen hat, sagte Brezigar dem Nachrichtenmagazin Focus. Die Juristin kritisierte auch die Versäumnisse der slowenischen Behörden bei der Verfolgung kommunistischer Massentötungen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Bis jetzt sind in Slowenien 540 Massengräber bekannt, in denen die Opfer des Tito-Regimes verscharrt wurden. Schätzungen zufolge könnten von den Todesschwadronen des Diktators bis zu eine Million Menschen im ehemaligen Jugoslawien grausam ermordet worden sein, weil sie als Kollaborateure der Deutschen galten oder Gegner der Kommunisten im Bürgerkrieg von 1941 bis 1945 waren. (vo)
Weitere Artikel aus der JUNGEN FREIHEIT zum Thema: