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Tuyas Hochzeit“, der dritte Film des chinesischen Regisseurs Wang Quan’an (43), gewann 2007 überraschend den Goldenen Bären in Berlin. Zu Recht: Vor dem (sinn-)entleerten Naturpanorama der Inneren Mongolei spielt sich ein Drama der Abhängigkeiten und Existenzängste ab. Die Hirtin und zweifache Mutter Tuya versucht inmitten der Steppe der Inneren Mongolei ihr schweres Schicksal zu meistern, nachdem ihr Mann Bater seit einem Unfall invalide ist. Jeden Tag zieht sie kilometerweit mit ihrem Kamel und der Schafherde durch die karge abgeschiedene Landschaft zum nächsten Brunnen, um die Tiere zu tränken und Wasser für die Familie zu holen. Als die junge Frau schwer erkrankt und die anstrengende Arbeit nicht mehr verrichten kann, läßt sie sich mit Baters Einverständnis scheiden, um einen neuen Familienernährer zu suchen. Zahlreiche Aspiranten werben um ihre Hand, doch Tuya will nur einen Mann, der auch Bater mitversorgt. Schließlich entscheidet sie sich für einen Ex-Schulkameraden, der durch das Ölgeschäft Wohlstand erlangte. Er will ihr ein komfortableres Leben in der Stadt und ihren Kindern eine solide Ausbildung ermöglichen. Als er ihren Ex-Mann in ein Pflegeheim abschiebt, unternimmt dieser einen Selbstmordversuch. Tuya begibt sich daraufhin mit Bater und den Kindern zurück in ihre Hütte. Die Suche nach einem geeigneten Ehepartner geht weiter … Kraftvoll und konsequent: Allein von Tuyas Charakterfestigkeit geht eine derartige Faszination aus, daß der Anblick ihrer äußeren Schönheit zunehmend an Bedeutung verliert. Zwischen Tragik und Komik tritt die unerschöpfliche Kraft einer Frau hervor, die selbst unter schwierigsten Bedingungen ihre Sensibilität und ihren Stolz bewahrt. Zugleich öffnet der Film den Horizont auf einen Landstrich, über den man sich hierzulande keine Gedanken macht: den Nordwesten der Inneren Mongolei. Dabei wird en passent auch Chinas Problematik des Männerüberschusses fokussiert, denn die Ein-Kind-Politik hat dazu geführt, daß häufig Jungen bevorzugt und unerwünschte Mädchen abgetrieben werden. Fakt ist, daß knapp ein Fünftel der Chinesen keine Herzensdame finden. Kein Zweifel, Regisseur Wang Quan’an hat sich den Goldenen Bären in Berlin mit seinen ruhigen und narrativen Bildern mehr als verdient. Als Extras bietet die DVD einen Blick hinter die Kulissen, Interviews mit dem Regisseur und dem Kameramann, eine Fotogalerie, Trailer sowie Impressionen von der Berlinale 2007. DVD: Tuyas Hochzeit, Arthaus/Kinowelt, Leipzig 2008, Laufzeit: ca. 91 Minuten

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