Es gab mal eine Zeit, in der wurde als Legitimation von politischem Journalismus noch die Kritik an der Macht identifiziert. Das gilt in Deutschland aber meist nur für Zeitungen. Mit dem Fernsehen ist das hierzulande so eine Sache. Die einen (Private) beschränken sich auf sinnfreie Unterhaltung von „Explosiv“ bis „Frauentausch“, weil die anderen (staatliche Sender) den TV-Markt verzerren und ein Quasi-Monopol für Polit-Sendungen errichtet haben. (Was sie nicht davon abhält, zusätzlich auch noch jede Menge sinnfreie Unterhaltung von „Rote Rosen“ bis „Brisant“ zu produzieren.) Anne Will und Co. machen aber eher PR für die Mächtigen, statt sie zu kritisieren. Beispiel: Maybrit Illner. Die 43jährige ist kürzlich bei der Bertelsmann-Stiftung aufgetreten. Dort hat die ZDF-Talkerin (neudeutsch für Tratschtante) über ihr Berufsbild gesprochen. Sie sagte: „Journalisten haben Dolmetscher-Funktion. Medien können das Parlament nicht ersetzen, aber sie können erklären, was im Parlament nur schwer verdaulich dargelegt wird.“ Netter ließe sich das, was Frau Illner in ihrer Sendung macht, nämlich Hofberichterstattung, nicht beschreiben.