Glaubt man der Werbung, so zählt inzwischen weniger die Übertragungsgeschwindigkeit eines Mailanbieters als Gütesiegel, sondern vielmehr die Virtuosität des offerierten Spam-Schutzes. Dennoch nimmt die Spamflut trotz immer neuer Filterverfahren nicht ab -im Gegenteil! Hinter dem Versenden dieser ungefragten Meldungen steckt ein florierendes Geschäft, von dem nicht nur brotlose Webdesigner und Hypothekenbanken, sondern auch die gesamte IT-Branche profitiert. Dieser Milliardenmarkt forderte unter rivalisierenden Banden bereits erste Todesopfer, die von den Kontrahenten regelrecht hingerichtet wurden. Die datenmüllgeplagten Mitglieder einigereinschlägiger Foren feierten daraufhin das Ableben der Übeltäter mit wildem Applaus. Dabei schrecken genervte Nutzer auch nicht mehr davor zurück, die Urheber ihrer verstopften Postfächer selbst aufzuspüren und mitroher Gewalt ordentlich zu verdreschen. Die Versender dieser Nachrichten hingegen kalkulieren mit einem Rücklauf (Response) im nachstelligen Promillebereich, um ihre Dialer (Einwahlprogramme), Geldanlagen oder Salben zur Vergrößerung der Männlichkeit an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen und wohl dabei eher das eigene Portemonnaie zu erigieren. Längst besteht mehr als die Hälfte des globalen Mail-Verkehrs aus Spam, wobei die wahren Drahtzieher nur wenige Hunderte sein dürften. Einer der Hintermänner sorgte dabei im August 1999 unfreiwillig für Schlagzeilen, als sich auf einer von ihm initiierten Demonstration in Wa-shington Tausende Polizisten und Gegendemonstranten einfanden, süffisiert Euer EROL STERN