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Däumchen statt Schräubchen

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Manche Katastrophen kommen nicht mit lautem Getö-se – naturgemäßer Art oder durch die Medien erzeugt -, sondern still und unheimlich. So zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt. Wenn ein Großunternehmen Massenentlassungen von über 2.000 Beschäftigten ankündigt, ist das Wehklagen groß. Kaum öffentliche Schmerzensschreie aber rufen die um das hundertfache größeren Stellenstreichungen der kleinen und mittleren Betriebe hervor. Um so verdienstreicher ist daher der jüngste Hinweis der Metall- und Elektroindustrie, 200.000 Arbeitsplätze wären in dieser Branche in Gefahr. So schockierend die Zahl, so aufschlußreich ist auch die Grundlage dieser Prognose des Gesamtmetallverbands. In der Metallindustrie ist die Produktion gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent gesunken, die Produktivität der Arbeiter aber um 3 Prozent gestiegen. Um das bestehende Absatzvolumen zu produzieren, sind also knapp 8 Prozent weniger Beschäftigte notwendig. Die Metallbetriebe haben ihren Personalbestand aber erst um gut 2 Prozent gesenkt. Fast 6 Prozent der Belegschaft dreht also Däumchen statt Schräubchen. Und das zu den weltweit höchsten Arbeitskosten. Über Preiserhöhungen läßt sich das Kostenloch nicht stopfen. Die Alternative, Lohnsenkungen, werden die Gewerkschaften nie zulassen. Im Gegenteil hat sich durch die letzte Lohnerhöhungsrunde das Problem noch verschärft. Mit dem immer längeren Warten auf den Konjunkturaufschwung steigt die Verschuldung der Betriebe immer weiter. Entlassen oder Schließen heißt daher die Qual der Wahl, solange keine Wende in der Wirtschafts- und Tarifpolitik eintritt. Hilfreich könnte die Abschaffung des Flächentarifvertrags sein, davor aber scheut sich auch der Arbeitgeberverband.

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