STUTTGART. Bosch hat einen drastischen Personalabbau angekündigt. Nach Informationen aus Branchenkreisen will der weltgrößte Autozulieferer zusätzlich zu den bereits bekannten 9.000 Stellen weitere 13.000 Arbeitsplätze streichen – ausschließlich an deutschen Standorten. Damit summiert sich der Abbau auf 22.000 Jobs.
Der Konzern steht unter massivem Kostendruck: Arbeitsdirektor Stefan Grosch hatte bereits vor wenigen Wochen erklärt, daß 2,5 Milliarden Euro eingespart werden müßten. Dieses Ziel lasse sich nur durch einen tiefen Eingriff in die Belegschaft erreichen. „Neben den betroffenen Werken in der Zulieferindustrie für E-Mobilität und Verbrenner-Motoren sind auch Zentralfunktionen und Vertrieb betroffen“, sagte Grosch der Bild.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Bosch die Beschäftigung in seinem größten Bereich, der Mobilitätssparte, um 11.600 Stellen auf 230.000 reduziert, davon 4.500 in Deutschland. Dieser Bereich ist das Herzstück des Unternehmens. Rund zwei Drittel des gesamten Konzernumsatzes von 90,3 Milliarden Euro werden dort erwirtschaftet. Neben klassischen Autoteilen produziert das Stiftungsunternehmen auch Hausgeräte, Elektrowerkzeuge sowie Industrie- und Gebäudetechnik.
Schwaches Wachstum hilft Bosch nicht
Die aktuelle Maßnahme, über die als erstes das Handelsblatt berichtet hatte, geht damit deutlich über den Abbau hinaus, der noch 2024 angekündigt worden war. Branchenkenner sprechen von einem der größten Einschnitte in der Geschichte des Unternehmens. Das Management betont, der Sparkurs sei „alternativlos“. Ziel ist demnach eine Rendite von sieben Prozent in der Kfz-Sparte – ein Wert, der seit Jahren nicht erreicht wurde.
2024 lag die operative Rendite bei lediglich 3,8 Prozent. Bosch verweist darauf, daß eine auskömmliche Rendite notwendig sei, um als Stiftungsunternehmen langfristig finanziell unabhängig zu bleiben und weiter investieren zu können.
Die Marktlage erleichtert die Aufgabe nicht. Zwar erwartet Bosch für 2025 einen leichten Umsatzanstieg um rund zwei Prozent auf voraussichtlich 57 Milliarden Euro, doch das schwache Wachstum reiche nicht aus, um steigende Kosten und Investitionen in neue Technologien auszugleichen. Besonders die Umstellung auf Elektromobilität und Software-Entwicklung bindet enorme Mittel, während das klassische Geschäft mit Verbrennungsmotoren zurückgeht. (rr)