Um aus der Flut radikal linker Streamer und Videoproduzenten auf Youtube, Twitch und Co. als besonders extrem oder aggressiv herauszustechen, muß man sich schon einiges einfallen lassen. Einer, dem das gelingt und der damit beachtliche Aufrufs- und Abonnentenzahlen erzielt, ist der in der Schweiz lebende Sachse Marcel Krustin alias „Staiy“.
Er macht vor allem sogenannte „Reactions“ und „Just-Chatting“-Content: meist live erstellte Videos, in denen er sich entweder einfach mit seinen Zuschauern unterhält oder auf Fernsehausschnitte und Videos anderer reagiert, sprich, sie kommentiert. Am liebsten sieht es das Publikum natürlich, wenn dem Streamer das, was er sich da anschaut, überhaupt nicht gefällt und er mit Wut und Zorn nicht hinterm Berg hält.
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Das weiß auch Staiy, der auf diese Weise regelmäßig Videos etwa von Trump-Anhängern, antifeministischen Männlichkeits-Coaches oder rechten Meinungsmachern durch den Wolf dreht. Kurz: Der 37jährige hat sich dem digitalen „Kampf gegen Rechts“ verschrieben.
Wobei er allerdings so weit links steht, daß seine Angriffe eigentlich jeden treffen können, der nicht schnell genug seine Beitrittserklärung zur Linkspartei ausgefüllt hat – deren Fahne als Wahlempfehlung im Hintergrund seiner Videos zu sehen ist.
So schießt der Youtube-Sozialist etwa gegen Freikirchliche Gemeinden, deren Hoffnung auf göttliche Heilung er als „Psychose“ bezeichnet, während er zugleich zum Austritt aus den Amtskirchen aufruft, aber auch gegen unpolitische Influencer, denen er vorwirft, nur hinter dem „schnellen Geld“ her zu sein, oder „Superreiche“, an denen den bekennenden Antikapitalisten vor allem stört, daß sie „super reich“ sind.
„Staiy“ ist geschäftstüchtig
Das bedeutet aber nicht, daß Staiy etwas gegen Geldverdienen an sich hat, er selbst scheint es sogar gern zu tun: Seine Streams und Videos, die mitunter über 200.000 Aufrufe erreichen, sind monetarisiert, sprich Firmen können dort Werbung schalten. Zudem bietet der Haltungs-Creator Abos und Kanalmitgliedschaften für bis zu 99,99 Euro im Monat an. Wenn auch nur ein Bruchteil seiner 270.000 Youtube-Abonnenten und über 373.000 Twitch-Follower das Angebot nutzt, dürfte da so einiges reinkommen.
Zudem betreibt der geschäftstüchtige Kapitalismusbekämpfer einen Onlineshop, der zum Beispiel schwarze Staiy-T-Shirts für schlappe 44,95 Euro oder ein Paar Staiy-Socken für 17,95 Euro feilbietet. Letztere waren kurz nach Wiedereröffnung seines Internet-Ladens ausverkauft – das Geschäft mit der linken Wut auf alles, was nicht links genug ist, läuft also gut. Wohl auch, weil Staiy in brutalst möglicher Weise auf den multimedialen Anti-AfD-Zug aufspringt. So nannte er jüngst alle, die heute AfD wählen, „Rechtsextremisten und Faschisten“. Und damit nicht genug: „Faschisten und Rechtsextremisten müssen sich endlich wieder fürchten, Faschisten und Rechtsextremisten zu sein!“ Was er damit meint, läßt er vorsichtshalber offen – seine Zuschauer dürften aber verstehen.
Würde ein Rechter, auch einer mit weit weniger Reichweite als Staiy (laut „TwitchTrecker“ Platz 17 der erfolgreichsten deutschen Streamer), solchen Haß verbreiten, wäre seine Karriere wohl per Hausdurchsuchung und Beschlagnahme beendet – so Youtube das nach nur wenigen Worten nicht selbst getan hätte. Als Linker darf der Bessermensch jedoch fröhlich und lukrativ weiterhetzen.