WASHINGTON. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine diesjährige Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft auf 0,0 Prozent gesenkt. Im Januar war der IWF noch von einem Wachstum von 0,3 Prozent ausgegangen. Auch die scheidende Bundesregierung setzte ihre Konjunkturprognose für das Jahr 2025 auf 0,0 Prozent herab, wie das Handelsblatt unter Berufung auf Regierungskreise berichtete. Die Regierung aus SPD und Grünen ging im Januar wie der IWF noch von einem Wachstum in Höhe von 0,3 Prozent für das Jahr 2025 aus. Mit dem Herabsenken auf 0,0 Prozent würde die deutsche Wirtschaft zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik drei Jahre in Folge nicht wachsen.
Die Wachstumsvorhersage 2026 des IWF für Deutschland wurde von 1,1 Prozent um 0,2 Prozentpunkte auf 0,9 Prozent nach unten korrigiert. Die Voraussagen des IWF und der abtretenden Bundesregierung sind demnach auch für kommendes Jahr noch pessimistischer als die Frühjahrsprognose der führenden deutschen Wirtschaftsinstitute, die derzeit ein Wachstum von 1,3 Prozent erwarten.
Neben der allgemein schlechten Wirtschaftslage, die insbesondere die deutsche Industrie und das Baugewerbe trifft und maßgeblich auf den Auftragsmangel sowie hohe Energiekosten zurückgeht, nannte der IWF auch die US-Zollpolitik als Grund für die schwächelnde Wirtschaft. US-Präsident Donald Trump hatte zwar eine Zollpause von 90 Tagen eingeräumt, die Zusatzabgaben auf Stahl, Aluminium und Autos sowie der Basiszoll in Höhe von zehn Prozent auf alle importierten Güter bleiben jedoch bestehen.

Deutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich abgeschlagen
Im weltwirtschaftlichen Ausblick des IWF, bei dem das Wachstum der wirtschaftsstärksten Länder verglichen wird, belegt Deutschland den letzten Platz. Spanien verzeichnet mit 2,5 Prozent das höchste Wachstum im Jahr 2025, gefolgt von den USA mit 1,8 Prozent und Kanada mit 1,4 Prozent. Bei den wichtigsten Schwellen- und Entwicklungsländern liegt lediglich Mexiko noch hinter Deutschland mit einer Schrumpfung von minus 0,3 Prozent.
Für Indien sagt der IWF hingegen mit 6,2 Prozent das höchste Wachstum für das Jahr 2025 vorher. China erzielt der Prognose nach eine Wirtschaftssteigerung um vier Prozent – ebenso im nächsten Jahr. Rußlands Wirtschaft, die durch den Krieg in der Ukraine von vielen Ländern sanktioniert wird, soll 2025 um 1,5 Prozent steigen.
Mit der gedämpften Konjunkturprognose reagiert der IWF auf die ungewisse Wirtschaftslage unter den US-amerikanischen Zöllen. Laut den berechneten Modellen des IWF wirkten diese sich aber am negativsten auf China und die USA selbst aus. Mit einer Wirtschaftswende unter Friedrich Merz sei dem IWF-Frühjahrsbericht zufolge auch im Jahr 2026 nicht zu rechnen. (rsz)