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„Hätte die Welt bewahrt“: Vance fordert Europäer auf, Washington auch mal Kontra zu geben

„Hätte die Welt bewahrt“: Vance fordert Europäer auf, Washington auch mal Kontra zu geben

„Hätte die Welt bewahrt“: Vance fordert Europäer auf, Washington auch mal Kontra zu geben

US-Vizepräsident J.D. Vance
US-Vizepräsident J.D. Vance
Bittet um europäische Unabhängigkeit: US-Vizepräsident J. D. Vance. Foto: IMAGO / Middle East Images
„Hätte die Welt bewahrt“
 

Vance fordert Europäer auf, Washington auch mal Kontra zu geben

US-Vizepräsident Vance will nicht, daß die Europäer einfach das machen, was Washington vorgibt – und verweist im Gespräch mit einem britischen Medium auf historische Fehler seines Landes. Harsche Kritik übt er an der Migrationspolitik europäischer Regierungen.
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WASHINGTON. US-Vizepräsident J. D. Vance hat die europäischen Staaten dazu aufgerufen, unabhängiger von den USA zu werden und diesen auch mal zu widersprechen. „Ich denke nicht, daß ein unabhängigeres Europa schlecht für die Vereinigten Staaten ist – es ist vielmehr gut für uns“, argumentierte er am Montag im Gespräch mit der britischen Seite UnHerd.

Vance nannte zwei konkrete historische Beispiele, bei denen die Europäer aus seiner Sicht besser lagen als die Amerikaner: zum einen bei ihrer Sicht auf den ägyptischen Sueskanal zu Zeiten von Präsident Dwight D. Eisenhower, zum anderen bei ihrer Sicht auf den Irak-Krieg 2003.

„Wenn die Europäer ein bißchen unabhängiger wären…“

„Ich denke, viele europäische Nationen hatten recht, was unsere Invasion im Irak angeht“, führte Vance aus. „Und ehrlich gesagt: Wenn die Europäer ein bißchen unabhängiger gewesen wären und ein bißchen mehr bereit, für ihre Haltung einzutreten, dann hätten wir vielleicht die ganze Welt vor dem strategischen Desaster der US-Invasion im Irak bewahrt.“ Letztlich gehe es ihm darum, daß er nicht wolle, daß die Europäer einfach alles täten, was die Amerikaner ihnen sagten. Das sei weder im Interesse der USA, noch der Europäer.

Was Vance mit Blick auf den Sueskanal genau meinte, gibt UnHerd nicht wieder. In der Suesfrage stellte sich die Konfliktlage allerdings anders dar als im Irak-Krieg: Briten und Franzosen griffen 1956 gemeinsam mit Israel militärisch gegen Ägypten ein („Sueskrise“), nachdem der nationalistische ägyptische Präsident Gamel Abdel Nasser die Kanalgesellschaft verstaatlicht hatte. Die USA drängten die Invasoren hingegen zum Rückzug.

Vance wirft Politikern Mißachtung des Wählerwillens vor

Vance erneuerte auch seine allgemeine Kritik am Verhalten europäischer Anführer gegenüber ihren jeweiligen Bevölkerungen. „Wir sind sehr frustriert darüber, daß die europäischen Bevölkerungen weiterhin nach einer sensibleren Wirtschafts- und Migrationspolitik schreien, die Anführer Europas aber durch die Wahlen gehen und ihren Völkern weiter das Gegenteil dessen anbieten, für das sie anscheinend gewählt wurden.“

Der Republikaner konkretisierte: „Das gesamte demokratische Projekt des Westens fällt auseinander, wenn die Menschen anhaltend um weniger Migration bitten, aber von ihren Anführern mit mehr Migration belohnt werden.“ Zugleich betonte Vance: „Ich liebe Europa.“ Man könne die amerikanische nicht von der europäischen Kultur trennen.

Vizepräsident hebt Deutschland negativ hervor

Auch auf den aktuellen Handelskonflikt ging er ein. Dabei hob er Deutschland negativ hervor. „Wir lieben zwar die Deutschen, aber sie sind hochgradig abhängig davon, daß sie in die USA exportieren, zugleich aber ziemlich hart gegenüber zahlreichen amerikanischen Unternehmen, die gerne nach Deutschland exportieren würden.“

Der Trump-Regierung gehe es darum, ein niedrigeres Handelsbilanzdefizit zu erreichen. „Das globale Handelssystem hat zu hohen und anhaltenden Handelsbilanzdefiziten über Produktkategorien hinweg geführt, indem eine krasse Mehrheit der Länder die USA ausnutzt, damit sie deren Exportüberschüsse aufnehmen.“

Bereits im Februar hatte Vance mit einer Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz für große Aufregung gesorgt. Schon damals griff der US-Vizepräsident unter anderem die europäische Migrationspolitik scharf an und attestierte europäischen Politikern, die Demokratie und Redefreiheit zu beschädigen. (ser)

Bittet um europäische Unabhängigkeit: US-Vizepräsident J. D. Vance. Foto: IMAGO / Middle East Images
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