LÜNEBURG. Ein 30jähriger ausreisepflichtiger Asylbewerber hat im niedersächsischen Lüneburg innerhalb einer Woche drei Straftaten begangen – darunter zwei körperliche Angriffe gegen ein und dieselbe Frau. Nach der zweiten Attacke mußte diese in ein Krankenhaus eingeliefert werden, wie die Landeszeitung / Winsener Anzeiger berichtet.
Aktuell befindet sich der Mann aus Guinea-Bissau in Haft. Ihm werden Beleidigungen, Bedrohungen, Körperverletzungen, Hausfriedensbrüche sowie das mehrmalige Prellen der Zeche vorgeworfen. Insgesamt soll er in den vergangenen drei Wochen bis zu 50 Delikte begangen haben.
Bereits vor der erneuten Eskalation war der Mann im Innenausschuß des Landtags thematisiert worden. Der innenpolitische Sprecher der niedersächsischen AfD-Fraktion, Stephan Bothe, hatte die Landesinnenministerin Daniela Behrens (SPD) zu dem Asylbewerber befragt. Nach Aussage der AfD habe die Innenministerin betont, in Austausch mit den kommunalen Behörden zu sein. Man werde Kommunen nicht mit schwierigen Personen alleine lassen.
AfD warnte vor Täter
Bothe bezeichnete die Äußerungen der Innenministerin als Ausdruck „größtmöglicher Arroganz“. Lediglich drei Tage später präsentiere sich nun ein „Behördenversagen, wie man es sich nicht vorstellen mag“. Die „schlampig arbeitende Ausländerbehörde“ , ein „unverantwortlich handelnder Richter“ sowie „eine Staatsanwaltschaft, die weder Psychiatrie-Aufenthalt noch Untersuchungshaft oder Verhinderungshaft beantragte“, seien verantwortlich für die weiteren Verbrechen des Asylbewerbers.
Bothe kündigte an, das Thema im kommenden Innenausschuß erneut zu besprechen. Die Partei wolle erörtern, „wie das Innenministerium mit diesem Fall umgeht, welche Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung umgesetzt wurden, wie der derzeitige Stand der Dinge ist, welches Gefahrenpotential von dem ausreisepflichtigen Ausländer weiterhin für die Bevölkerung ausgeht und wann mit einer Vollziehung der Ausreisepflicht oder einer Duldung zu rechnen ist“, teilte der Politiker mit.
Die aktuelle Verbrechensserie des Mannes begann am vergangenen Montag. Der Asylbewerber hatte einer Bäckereiverkäuferin mehrfach grundlos ins Gesicht geschlagen. Daraufhin erhielt er Hausverbot.
Augenzeuge: „Die Verkäuferin schrie“
Eigentlich sollte sich der Intensivtäter gar nicht mehr im Land aufhalten. Doch das Amtsgericht Lüneburg lehnte am Freitag die Ausstellung eines Abschiebehaftbefehls ab – mit der Begründung, daß die genauen Umstände der Rückführung von der zuständigen Ausländerbehörde nicht benannt worden seien. Kurz darauf kehrte der Mann zum Tatort, der Bäckerei Knaack, zurück, in der er bereits am Montag gewalttätig geworden war.
Als er sich dort der Frau näherte, versuchte diese, sich mit Pfefferspray zu wehren. Ein Augenzeuge schilderte, es habe plötzlich großes Geschrei gegeben, dann sei der Täter weggelaufen. „Die aufgelöste Verkäuferin schrie, er habe sie geschlagen, man solle die Polizei rufen.“
Der Angreifer lief zurück zum Tresen, die darauffolgende Rangelei habe sich dann nach draußen verlagert. „Die Frau war völlig außer sich, dann kam es draußen an der Bushaltestelle zu tumultartigen Szenen“, erzählte der Beobachter.
Asylbewerber attackiert Polizistin
Passanten überwältigten den Mann und hielten ihn bis zum Eintreffen der Polizei fest. Die attackierte Frau wurde mit schweren Gesichts- und Handverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Nach Aussage des Zeugen blutete sie stark. Unter anderem soll ihr der Asylbewerber eine Kopfnuß verpaßt und ihr in die Hand gebissen haben.
Bereits am Sonntag, kurz nachdem der Gewalttäter von den Behörden entlassen worden war, wurde er wieder straffällig. Nachdem er in einem Lokal in der Lüneburger Innenstadt gespeist hatte, wollte er das Geschäft ohne Bezahlung verlassen. Als Polizisten eintrafen, beleidigte er diese. Bereits in den Tagen zuvor soll er eine Polizistin attackiert haben.
Die Familie der attackierten Frau äußerte sich ratlos. Ihr 19jähriger Sohn betonte, er habe seit der ersten Attacke auf seine Mutter aufgepaßt – bis zum Sonntag. Nachdem er von der geplanten Abschiebung erfahren habe, habe er es nicht mehr für nötig gehalten. Das Pfefferspray habe er ihr noch zur Sicherheit besorgt.
Opfer verlieren Vertrauen in den deutschen Staat
Ihr Vertrauen in den deutschen Staat hat die aus dem Iran stammende Familie nach eigener Aussage verloren. „Wir zahlen hier Steuern, wir arbeiten hier und wir müssen damit leben, daß ein Mann meine Mutter immer wieder angreifen darf“, sagte der Sohn.
Die Wiedereröffnung der Bäckerei übernahm er selbst. Von der Seite seiner Mutter will er nicht mehr weichen. (lb)