BERLIN. Der Migrationsforscher an der Universität Bremen, Stefan Luft, hat Abschiebungen nach Afghanistan als grundsätzlich möglich eingestuft. Die afghanische Botschaft in Berlin arbeite trotz der Taliban-Übernahme im August 2021 weiter, berichtet die Bild-Zeitung. „Wenn die afghanische Botschaft in Berlin die erforderlichen Papiere ausstellt, ist eine wichtige Voraussetzung erfüllt“, sagte Luft dem Blatt. Täglich würden rund 80 Afghanen die Botschaft besuchen. Unter anderem sei die Anlaufstelle für Visa geöffnet.
Wie die Zeitung weiterschreibt, sei der afghanische Botschafter Yama Yari regelmäßiger Gast bei politischen Veranstaltungen in Berlin. Jüngst habe er am offiziellen Gedenken an Flucht und Vertreibung im Berliner Konzerthaus teilgenommen. Auch Besuche im Auswärtigen Amt, dem Ministerium von Annalena Baerbock (Grüne), werden ihm nachgesagt. Yari war bereits vor der Machtübernahme der Taliban im Amt.
Die Bundesregierung beharrt jedoch darauf, daß Abschiebungen nach Afghanistan nicht möglich seien. Einerseits, weil keine Kontakte zu afghanischen Behörden bestünden. Andererseits, weil die Sicherheitslage vor Ort nicht den Ansprüchen der europäischen Menschenrechtskonvention entspreche. (sv)