BERLIN. Bei einer Laudatio auf den zum Jahreswechsel aus dem Bundestag ausgeschiedenen früheren Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) hat Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) bedauert, daß es nie zu einer schwarz-grünen Koalition gekommen sei. Auf der Abschiedsveranstaltung war Merkel, die eine Einladung zum CDU-Parteitag ausgeschlagen hatte, am Montagabend wie eine gute Freundin empfangen worden.
Schon bei ihrer Ankunft vor dem Marie-Elisabeth-Lüders-Haus im Regierungsviertel hatte Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann sie herzlich begrüßt. Die beiden Frauen lachten und zeigten sich den Fotografen einträchtig. Auch Trittin schüttelte Merkel besonders herzlich die Hand. Der Parteilinke legte dabei zusätzlich seine linke Hand auf den Handschlag.
Merkel: Trittin hat Spuren hinterlassen
Die 69jährige langjährige Regierungschefin sagte im Beisein von Wirtschaftsminister Robert Habeck, Außenministerin Annalena Baerbock, Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, Umweltministerin Steffi Lemke und Familienministerin Lisa Paus (alle Grüne), Trittin habe als Umweltminister Spuren hinterlassen, die bis heute nachwirkten.
Trittin hatte unter anderem das Pfand für Einwegdosen und -flaschen eingeführt. Die Energiewende, so versprach er, würde nicht mehr als eine Kugel Eis kosten. In der Zwischenzeit hat Deutschland die mit Abstand höchsten Strompreise aller großen Industrieländer.
Laut dem Spiegel sagte Merkel auf ihrer immer wieder von Applaus und Lachern unterbrochenen Rede, sie finde es schade, daß es 2013 nicht zu einem schwarz-grünen Bündnis gekommen sei. Das wäre „die historische Gelegenheit gewesen, gemeinsam als Zweierkoalition eine Regierung zu bilden“. Daß es nicht dazu kam, habe sie damals bedauert, räumte Merkel ein, „und ich tue es manchmal auch heute“.
Außerdem betonte sie demnach, daß das Jamaika-Bündnis aus Union, Grünen und FDP 2017 weder am Zwei-Prozent-Ziel bei den Verteidigungsausgaben noch an den Grünen und schon gar nicht an Trittin gescheitert sei. (fh)