Um Punkt zehn Uhr gedachte Deutschland der beiden ermordeten Polizisten, die während ihres Dienstes am Montag erschossen worden waren. Getötet im Einsatz von zwei mutmaßlichen Wilddieben. Ihre Kollegen in ganz Deutschland und Bürger verharrten in einem Moment der Stille zu ihrem Gedächtnis.
Mit Stille hat es die Musikrichtung des Metal traditionell nicht so sehr. Doch auch der deutschen Thrash Metal Band Kreator und ihrem Plattenlabel Nuclear Blast hätte der Gedanke kommen können, daß die Veröffentlichung eines neuen Musikvideos mit Anti-Polizei-Krawallen an so einem Tag mehr als unpassend ist.
Stilles Gedenken
In einer #Schweigeminute gedenken wir unserer Kollegin und unseres Kollegen, die bei einem Einsatz in #Kusel ermordet wurden.
Die Nachricht und die Umstände ihres Todes schmerzen immer noch sehr und machen uns alle schwer betroffen.#ZweiVonUns pic.twitter.com/b4VgkMVceb
— Polizei Frankfurt (@Polizei_Ffm) February 4, 2022
Kreator bedienen langweilige Klischees
Am Freitag vormittag erschien der Clip zu „hate über alles“ auf YouTube. Neben den üblichen Bildern von ihre Instrumente bearbeitenden Musikern zeigt es auch einen Mob, der sich auf eine Polizeikette stürzt. Ein Einsatzwagen wird mit Graffitis beschmiert und demoliert. Die Band, die sonst politisch korrekt „gegen Rechts“ Haltung zeigt und gegen Homophobie singt, inszeniert sich im Video als Outlaws. Sie rocken weiter, auch wenn Polizisten sie ins Visier nehmen.
Die Polizei als Feindbild der unangepaßten Subkultur, ein Klischee, das bestenfalls Gähnen auslöst; oder im aktuellen Fall angesichts der Ereignisse einfach nur geschmacklos ist. Aber über Geschmack läßt sich bekanntlich streiten. Anders als über Stil. Den hat man – oder eben auch nicht. Für Kreator und Nuclear Blast gilt Letzteres. Anderenfalls hätten sie und mit der Veröffentlichung zumindest bis Montag gewartet.